Äthylamin

Äthylamin

Äthylamin (Chem.), es gibt 4 organische Basen, welche dem Ammoniumoxyd entsprechen, in welchem 1,2 od. 3 od. auch 4 At. H durch eben so viel Äthyl (s.d.) ersetzt sind. Diese 4 Basen sind: Ä. C4H7N, Diäthylamin, C8H11N, Triäthylamin, C12H15N u. Teträthyl-Ammoniumoxydhydrat, C16H21NO2. a) Ä. (Äthylammoniak, Äthyliak, Äthamin, C4H7N, von A. Wurz 1849 entdeckt, bildet sich bei der Einwirkung von Ammoniak auf Äthyljodür u. Äthylbromür, von Kali auf Cyan u. Cyanursäureäther, beim Erhitzen von Alkohol[895] u. Äther mit Salmiak in verschlossenen Gefäßen, von schwefeligsaurem Aldehyd-Ammoniak mit Kalk etc.; leicht beweglich, wasserhelle Flüssigkeit, siedet bei 18,7°, spec. Gew. = 0,696; riecht. stark nach Ammoniak u. ist ätzend wie Kali; es verbrennt mit gelber Flamme; mischt sich mit Wasser in allen Verhältnissen, verhält sich gegen Metallsalze dem Ammoniak sehr ähnlich, treibt aber das Ammoniak aus seinen Verbindungen aus; mit Säuren bildet es die Äthylaminsalze, die sich im Allgemeinen wie die Ammoniaksalze verhalten. b) Diäthylamin, C8H11 N, bei der Einwirkung von Äthylbromür auf Ä. erhalten; sehr flüchtige, nicht entzündliche Flüssigkeit, die sich sehr leicht in Wasser löst u. alkalisch reagirt; siedet bei 57°. c) Triäthylamin, C12H15N, durch Einwirkung von Äthylbromür auf Diäthylamin erhalten, auch durch Erhitzen von Teïräthyl-Ammoniumoxydhydrat darzustellen; farblose, stark alkalisch reagirende, sehr flüchtige u. entzündliche Flüssigkeit, die sich in Wasser ziemlich leicht, jedoch weniger leicht als das Diäthylamin, löst. d) Teträthylammonium; das Oxydhydrat, C16H21NO2, wird durch Zersetzen der betreffenden Jodverbindung mit Silberoxyd erhalten; klare, farblose Lösung, reagirt stark alkalisch u. schmeckt ätzend u. bitter wie Chinin; die Lösung zerstört die Epidermis u. verseift die Fette wie Kalilauge; durch längere Zeit fortgesetztes Erhitzen der Lösung erhält man Wasser, Triäthylamin u. ölbildendes Gas. Teträthilammoniumjodür, C16H20NJ, durch Einwirken von wasserfreiem Äthyljodür auf Triäthylamin erhalten; bildet große, in Wasser leicht lösliche. Krystalle, die sich auch in Alkohol, nicht aber in Äther lösen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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