Amylamīn

Amylamīn

Amylamīn (Amylammoniak, Amylian), C10H13N, eine organische Base, die sich bei der Einwirkung von Kali auf cyansaures Äthyloxyd u. auf Amylbarnstoss bildet, ebenso bei der Reaction von Amyljodür auf Ammoniak; es entsteht auch beim Erhitzen von amylschwefelsaurem Kali mit weingeistiger Ammoniatlösung, sowie von Amylmercaptan mit weißem Quecksilberpräcipitat; leicht bewegliche wasserhelle Flüssigkeit, deren Geruch zugleich an den der Ammoniak- u. der Amylverbindung erinnert; ist sehr ätzend; spec. Gew. = 0,750; es siedet bei 95°; läßt sich entzünden u. brennt mit leuchtender Flamme; der Luft entzieht es Kohlensäure; es mengt sich in allen Verhältnissen mit Wasser u. verhält sich gegen Metalloxyde im Allgemeinen dem Ammoniak ähnlich. Bei der Reaction von Schwefelkohlenstoff auf A. bildet sich ein krystallinischer Körper, der wahrscheinlich Thialdin ist. Amylaminsalze: Salzsaures A., C10H13N, ClH, weiße, fettig anzufühlende Schuppen, löslich in Wasser u. Alkohol; Chlorplatinsaures A., C10H13N, ClH + PtCl2, goldgelbe Blättchen; Amylaminalaun (schwefelsaures Thonerde-A.), dem gewöhnlichen Alaun analog zusammengesetzt, bildet kleine Octaeder; Di-A., C20H23N, durch Einwirkung von A. auf Amylbromür erhalten, ist ein leichtes, in Wasser wenig lösliches Öl, Geruch aromatisch,[444] siedet bei 170°; Tri-A., C30H33 N, bildet sich bei der Reaction von Di-A. auf Amylbromür, dem Di-A. ähnlich, siedet bei 257°; Tetramylammoniumoxyd, C40H45NO2, bildet sich beim Sieden von Tri-A. mit Amyljodür u. Zersetzen der Jodverbindung mit Silberoxyd; eine der Kalilauge sehr ähnliche Flüssigkeit, welche bei der Destillation in Tri-A., Amylen u. Wasser zerfällt.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Organische Basen — (Alkaloide), in der organischen Chemie eine Klasse von stickstoffhaltigen Verbindungen, welche sich den Säuren gegenüber verhalten wie die Basen der unorganischen Chemie. In Betreff ihrer Constitution glaubte Berzelius, daß das Basische in den O… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Tetramylammoniumoxyd — Tetramylammoniumoxyd, s.u. Amylamin …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Valeramin — Valeramin, so v.w. Amylamin …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Alkaloīde — (Organische Vasen, Chem.), aus Vegetabilien, in denen sie meist mit Säuren verbunden vorkommen, dargestellte, aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff u. Sauerstoff bestehende, mit Säuren Salze bildende, alkalisch reagirende Stoffe. Die A. können …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Amīd — (Chem.), ein hypothetischer Körper, bestehend aus NH2. Man nimmt seine Existenz in den Verbindungen an, die sich aus den Ammoniaksalzen vieler organischer Säuren durch Austreten von 2 Atomen Wasser bilden, so aus dem benzoesauren Ammoniak das… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Harnstoff — (Urea), C2H4N2O2 = Ur., bildet einen Hauptbestandtheil des Harns der Säugethiere u. namentlich der fleischfressenden; er findet sich ferner im Blute, im Fruchtwasser, im Humor vitreus des Auges, abnormer Weise im Schweiß, besonders bei Bright… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Homolŏgie — (v. gr.), 1) Bei , Zu , Übereinstimmung; 2) bei den Stoikern Übereinstimmung mit der Natur; 3) in der Griechisch katholischen Kirche so v.w. Confessio, Symbol od. kirchliche Bekenntnißschrift; das Hauptsymbol ist die von Petrus Mogilas 1640… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Kohlensaure Salze — (Carbonate), Verbindungen von Kohlensäure mit Basen; sie bilden sich theils durch directe Vereinigung des Oxyds mit Kohlensäure, theils durch doppelte Wahlverwandtschaft, viele kommen fertig gebildet in der Natur vor. Die Alkalien u. alkalischen… …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”