Annāten

Annāten

Annāten (v. lat. Annatae, 1) bestimmte, von den Päpsten den Geistlichen aufgelegte Abgabe, darin bestehend, daß der Angestellte eine nach dem Ertrag der Stelle sich richtende Summe von den Einkünften des 1. Jahres seiner Pfründe an den päpstlichen Stuhl zahlt. Schon im 5. Jahrh. mußten die Geistlichen für ihre Einführung in ein Amt eine Taxe bezahlen; Kaiser Justinian beschränkte diese Abgabe auf die größeren Pfründen. Erst Papst Johann XXII. führte 1318 die eigentlichen A. ein, indem er die Einkünfte des 1. Jahres jeder geistlichen Stelle nach Rom zu schicken befahl. Viele Stimmen, namentlich die Fürsten, erhoben sich dagegen; die Concilien zu Kostnitz, Basel, Bourges mißbilligten sie. In der Gallicanischen Kirche wurden sie abgeschafft; die Protestanten machten sich davon frei; in der Anglicanischen Kirche aber ging das Recht durch Heinrich VIII. auf die Landesherren über. Die A. sind: a) die Hälfte der Einkünfte des 1. Jahres von Consistorialpfründen für den Papst allein; b) Servitiacommunia, Einkünfte des 1. Jahres von den Pfründen der vom Papst in dem Consistorium präconisirten Erzbischöfe, Bischöfe u. Äbte, in welche sich der Papst u. die Cardinäle theilten; c) Servitia minuta, die Kanzleigebühren; d) Quindennia, alle 15 Jahre von dem entrichtet, zu dessen Vortheil eine Vereinigung mehrerer Pfründen stattgefunden hat. 2) Jährliche Messen in der katholischen Kirche.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Annāten — (lat. annatae, »Jahrgelder«), im weitesten Sinn eine Abgabe, die bei Gelegenheit der Verleihung eines kirchlichen Amtes (beneficium) an den Papst zu entrichten ist. Schon frühzeitig mußten im Orient die Geweihten an die ordinierenden Patriarchen …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Annaten — Annāten (lat., »Jahrgelder«), die für Verleihung einer Kirchenpfründe an Papst und Kardinäle zu zahlenden Abgaben. – Vgl. Kirsch (1903) …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Annaten — Annaten, die Taxen, welche an den päpstlichen Stuhl für die Verleihung oder Bestätigung eines Kirchenamtes entrichtet werden. Der Name kommt daher, weil diese Abgabe nach dem Jahresertrage der Pfründen bemessen wurde; sie betrug angeblich den… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Annaten — Als Annaten (lateinisch ‚Jahresertrag‘) wurden im 13.–15. Jahrhundert die Abgabe des ganzen, später des halben ersten Jahresertrages eines neubesetzten niederen Kirchenamtes (einer Pfründe) an den Papst bezeichnet. Seit dem 15. Jahrhundert wurden …   Deutsch Wikipedia

  • Annaten — An|na|ten 〈Pl.〉 Jahrgelder an den Papst für die Verleihung eines kirchl. Amtes [zu lat. annus „Jahr“] * * * Annaten   [mittellateinisch, zu lateinisch annus »Jahr«] Plural, Jahresabgaben; die Abgabe des Ganzen (oder meist der Hälfte) des ersten… …   Universal-Lexikon

  • Annāten, die — Die Annāten, sing. car. in der Römischen Kirche, die Einkünfte Eines Jahres von einer geistlichen Pfründe; besonders in so fern diese Einkünfte bey Vergebung der Consistorial Pfründen von dem ersten Jahre nach des Inhabers Tode an den Pabst… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Annaten — An|na|ten 〈Pl.; früher〉 jährliche Abgaben eines neuen kirchlichen Amtsinhabers an den Papst [Etym.: zu lat. annus »Jahr«] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Annaten — An|na|ten die (Plur.) <aus mlat. annata (Plur.) »Jahresertrag«> im Mittelalter übliche Abgabe an den Papst für die Verleihung eines kirchlichen Amtes …   Das große Fremdwörterbuch

  • Annaten — An|na|ten Plural <lateinisch> (finanzielle Abgaben an die päpstliche Kurie im Mittelalter) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Concordāt — (v. lat.), 1) Vertrag zwischen dem Papste, als Oberhaupt der Katholischen Kirche, u. der Regierung eines Staates, zur Feststellung der katholisch kirchlichen Verhältnisse desselben. C e im eigentlichen Sinne schließt der Papst blos mit… …   Pierer's Universal-Lexikon

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