Barbès

Barbès (spr. Barbä), Armand, genannt Durocher, geb. 1810 zu Point-à-Pitre auf Guadeloupe, studirte in Paris u. war 1830 einer der thätigsten Julikämpfer. Durch den Tod seiner Eltern ward er Herr eines nicht unbedeutenden Grundbesitzes u. nahm zu Fortone bei Carcassonne, wo sein Gut lag, seinen Wohnsitz. Er gehörte zu den geheimen Gesellschaften der Menschenrechte u. der Jahreszeiten u. war Unterstützer u. Mitarbeiter mehrerer republikanischer Journale. Zum ersten Male 1834 in den Aprilproceß verwickelt, ging er hier frei aus, compromittirte sich aber beim Fieschi'schen Attentat (28. Juli 1835) u. bei der Pulververschwörung vom 28. März 1836, u. ward deshalb zu 1 Jahr Einsperrung verurtheilt. Das Amnestiegesetz vom 8. Mai 1837 setzte ihn in Freiheit, doch schon im August d.i. ward er wegen eines aufrührerischen Rundschreibens an die Arbeiter aufs Neue zur Untersuchung gezogen, zwar freigesprochen, doch wegen eines die Assisen beleidigenden Zeitungsartikels zu Gefängnißstrafe verurtheilt. Kaum freigelassen, kam er zu Paris 1838 abermals wegen staatsgefährlicher Verbindung zur Hast, ward wegen mangelnden Beweises freigelassen, jedoch aus Paris gewiesen u. nahm nun, in anscheinender Zurückgezogenheit lebend, in Aude seinen Wohnsitz. Am[315] 12. Mai 1839 stand er an der Spitze des Aufstandes zu Paris, erschoß mit eigener Hand den Offizier, welcher ihn zur Niederlegung seiner Waffen aufforderte, führte die Aufständischen beim Angriff auf den Justizpalast u. auf das Stadthaus an, ward hier verwundet u. überwältigt, am 12. Juli d. J. vom Pairshofe zum Tode verurtheilt, vom König jedoch zu lebenslänglicher Zwangsarbeit begnadigt u. nach dem Staatsgefängniß Mont St. Michel im Departement La Manche abgeführt. Die Februartage 1848 gaben ihm die Freiheit wieder, im März kam er nach Paris, im April wählte ihn das Departement Aude zum Vertreter in die Nationalversammlung u. im Mai stand er wieder an der Spitze des Aufstandes, welcher die Nationalversammlung auseinandertreiben u. eine neue Regierung einsetzen wollte. Vom Staatsgerichtshof zu Bourges am 2. April 1849 zu lebenslänglicher Transportation verurtheilt, ward er nach Belle-Isle gebracht u. saß hier von 1851–54 in einem Gefängniß unter der Erde; im October des letzteren Jahres begnadigt, kam er vorübergehend nach Paris, ging nach Holland, begab sich hierauf nach Barcellona in Spanien, ward aber im Mai 1856 hier ausgewiesen u. nahm seinen Aufenthalt in Cadiz.