Beludschen

Beludschen

Beludschen, herrschendes Volk in Beludschistan (Asien), doch auch in Afghanistan u. anderen benachbarten Provinzen verbreitet; theilt sich in zwei Hauptstämme, B. u. Brahn. a) Die eigentlichen B. theilen sich wieder in 5 Hauptvölkerschaften u. zahlreiche Stämme, darunter Narus, Rind u. Mugshies; sie sind von schöner Körperform, lebhaft, mit Sinn für Dichtkunst, tapfer, gastfrei, wohnen in Filzzelten (Ghedans) u. Dörfern (Tumens); theilen sich in Khails; sie gehören zur Secte der Sunniten u. sprechen eine dem Persischen verwandte Sprache. Sie kauen Opium; ihr hauptsächlichstes Nahrungsmittel ist Milch, dann Fleisch von wilden Eseln, Hausthieren u. Wild aller Art; sie bekleiden sich mit einem oben offenen Hemde, weiten Beinkleidern, seidenen od. wollenen Mützen u. Turban über den geflochtenen Haaren; nehmen je nach Rang u. Reichthum mehrere Weiber; ihre Waffen sind Flinten, Spieße u. Schilder; sie lieben körperliche Übungen als Spiele. Jeder Stamm hat ein erbliches Oberhaupt (Sirdar), u. alle haben in dem Khane (zu Kelat) ihren (jetzt nicht mehr so mächtigen) Herrscher, welcher Krieg u. Frieden beschließen kann u. über Alles richterliches Amt übt. Anzahl 1,700,000. b) Die Brahu, ihrer äußeren Erscheinung nach mit den Mongolen verwandt, haben kurze, dicke Beine, runde Gesichter, braune Haare u. Bart, treiben Ackerbau, Viehzucht (Käsebereitung); fertigen grobe wollene Zeuge, Teppiche, Filze; theilen sich auch in mehrere Stämme, sollen mehr als 641,000 Mann zählen u. gehören ebenfalls zu der Sunnitischen Secte; ihre Sprache ist derjenigen ähnlich, welche man im Pundschab redet. Zu ihnen gehören die Mingal u. Mirwiri. Die Mugshies, gesitteter als die übrigen, sollen sich in 16 kleine Stämme theilen. Die Dehwar, häßlich, doch gutmüthig, mit eigener gemischten Sprache, treiben Ackerbau, sind zu gewissen Frohnen verpflichtet u. dafür abgabenfrei.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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