- Navarīn
Navarīn (Navarīno, Neokastron), befestigter Hafenort u. Hauptstadt der Eparchie Pylos der griechischen Nomarchie Messenien auf der Südwestküste Moreas, südlich vom alten N. (Paläokastron), nicht weit vom althellenischen Pylos, von Nicolas de St. Omer, Bail von Morea, 1290 erbaut, am Fuße des Berges des St. Nikolaos u. am südlichen Ende der Bucht von N. gelegen, mit dem trefflichsten Hafen Griechenlands, in welchem am 20. Octbr. 1827 die türkisch-ägyptische Flotte durch die vereinigte englisch-französisch-russische Flotte fast gänzlich vernichtet wurde (s.u. Griechischer Freiheitskampf VIII.). Der Ort hat eine hellenische u. eine Elementarschule u. 3000 Ew. Seine früher so wichtigen Befestigungswerke haben in neuerer Zeit an Bedeutung verloren, bes. nachdem die Citadelle durch eine Pulverexplosion zerstört worden war. Vor dem Hafen von N. liegt die Insel Sphagia (Sphakteria). – Das alte N. (Paläokastron) gilt als Pylos, die Residenz Nestors. 425 v. Chr. vernichtete hier Demosthenes die spartanischen Schiffe. 1498 nahmen es die Türken den Venetianern weg u. befestigten es 1571 sehr. 1644 sammelte Sultan Ibrahim hier die gegen Candia bestimmte Flotte; bald darauf nahmen die Venetianer N., von welchen es jedoch die Türken 1648 wieder eroberten; am 2. Juni 1686 nahmen die Venetianer N. wieder; 1715 fiel es wieder in türkische Hände. 1770 versuchten die Russen bei ihrem Abzuge vergebens die Werke zu sprengen. 1821 eroberten die Hellenen unter Tibaldo N. durch Capitulation; doch ging es, nachdem am 12. Mai 1825 Miaulis einen Theil der ägyptischen Flotte verbrannt hatte, am 23. Mai durch Complot der Besatzung an die Ägyptier verloren. Erst 1828 wurde N. den Franzosen übergeben.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.