- Nestor
Nestor, 1) Sohn des Neleus u. der Chloris. Als Hercules seine Brüder erschlug, blieb er allein übrig, weil er in Gerene erzogen wurde (weshalb er bei Homer den Beinamen Gerenios führt), u. herrschte nachher in dem Triphylischen Pylos. Er kämpfte als Jüngling gegen die Epeer u. Arkadier, half den Lapithen gegen die Kentauren, begleitete die Argonauten, wohnte dem Kampf gegen den Kalydonischen Eber bei u. führte als Greis die Pylier u. andere Stämme in 90 Schiffen nach Troja, wirkte dort nicht nur als Held, sondern bes. durch weisen Rath u. kehrte nach der Zerstörung Trojas glücklich in die Heimath zurück, wo er noch lange regierte. Telemachos suchte ihn auf, um von ihm Kunde über seinen lange abwesenden Vater zu erhalten. Seine Gemahlin war Anaxibia, Tochter des Krateus, nach And. Eurydike, Tochter des Klymenos; seine Kinder: Perseus, Stratios (Stratichos), Aretos, Echephron, Pisistratos, Antilochos, Thrasymedes, Pisidike u. Polykaste. Noch zur Zeit des Pausanias zeigte man in Pylos sein Haus. Nach N., welcher als Muster eines weisen u. ehrwürdigen Greises gilt, werden hochbejahrte verständige Personen sprüchwörtlich benannt. 2) N., geb. um 4056, lebte seit 1073 als Mönch im Höhlenkloster in Kiew u. st. nach 1116; er ist der älteste russische Geschichtsschreiber u. schrieb eine für die Geschichte des Nordens wichtige Chronik in Slawischer Kirchensprache (s. Russische Literatur), Fortsetzung vom Abt Sylvester vom St. Michaelskloster zu Kiew, reicht bis 1123, die zweier anderen Geistlichen, des einen bis 1155, des anderen bis 1203; zuerst[800] vollständig herausgegeben Petersburg 1767, 5 Bde., deutsch von Schlözer, Gött. 1802._– 9, 5 Bde., in Auszug von Scheerer, Lpz. 1774; ferner schrieb er Patericum Peczericum (Lebensbeschreibungen einiger Abte u. Heiligen seines Klosters), 1661 u.ö. 3) So v.w. Joachim 6). 4) N. Denis, genannt de Novarra, s. Avogadro.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.