- Perseus [1]
Perseus, 1) Sohn des Zeus u. der Danae, wurde neugeboren von seinem Großvater Akrisios mit seiner Mutter in einem Kasten ins Meer geworfen u. beide nach Seriphos getrieben, wo sie Diktys aus Land zog u. seinem Bruder, den Polydektes, brachte. Polydektes wollte den P. zum Jüngling gereist, von Seriphos entfernen; er trug daher demselben auf, ihm das versteinernde Haupt der Medusa zu holen. P. erhielt dazu Beistand von Hermes u. Athene. Geleitet von diesen ging er zu den Gräen, nahm ihnen ihren Zahn u. ihr Auge u. gab beides ihnen nicht eher wieder, als bis sie ihm den Weg zu den Nymphen gezeigt hatten, welche die Mittel verwahrten, deren er zu seinem Vorhaben bedurfte. Diese waren ein Beutel, geflügelte Sandalen u. des Aïdes unsichtbar machender Helm. Eine demantene Sichel od. Harpe gab ihm Hermes u. Athene einen Spiegel, damit er den Gorgonen nicht ins Gesicht zu sehen brauchte. So ausgerüstet kam er zu den Gorgonen bei Tartessos am Ocean, welche er schlafend fand. Abwärts gekehrt, sah er nach ihnen in seinem Spiegel u. hieb so der sterblichen Medusa das Haupt ab, steckte dasselbe schnell in den Beutel u. floh. Vergebens verfolgten ihn die Schwestern der Getödteten. Unterwegs wollte ihm König Atlas[847] seine goldenen Äpfel nicht geben; sofort verwandelte er ihn mit dem Medusenhaupte in den himmeltragenden Berg. Dann rettete er die Andromeda aus dem Rachen eines Seeungeheuers u. vermählte sich mit ihr, nachdem er ihren früheren Verlobten Phineas mit dessen Gefährten besiegt hatte. Nach Seriphos zurückgekehrt, befreite er seine Mutter von den Liebesverfolgungen des Polydektes dadurch, daß er diesen versteinerte, u. setzte seinen Pflegevater, Diktys, zum König von Seriphos ein. Helm, Beutel u. Sandalen gab er dem Hermes zurück, das Medusenhaupt aber der Athene, welche es an ihren Schild od. an ihren Brustharnisch setzte. Er ging nun nach Argos zurück, wo er unfreiwillig den Akrisios (s.d.) tödtete. Hierauf vertauschte er das ihm zufallende Reich Argos an Megapenthes gegen Tiryns. Nachmals soll er einen harten Kampf gegen Dionysos u. dessen Gefolge bestanden haben, wobei jener geblieben sei. Seine Kinder waren Alkäos, Sthenelos, Heleos, Mestor, Elektyon u. Gorgophone. Er wurde unter die Sterne versetzt, s. Perseus (Astron.). Man nennt ihn Stifter von Tarsos in Cilicien, wo er als Gott verehrt wurde. Ebenso hatte er Heroa zwischen Argos u. Mykene, auf Seriphos u. in Athen. Nach römischer Sage wurde P. mit seiner Mutter an das Gestade von Italien getrieben, wo sich der König Pilumnus mit Danae vermählt habe. Künstler bildeten ihn nackend mit dem Medusenhaupt, bisweilen in der Rüstung, worin er die Gorgo tödtete. 2) Natürlicher Sohn Philipps III. von Macedonien, geb. 212 v. Chr., kämpfte schon 201 gegen die Illyrier, dann mit den Römern gegen die Syrer, ermordete dann den Demetrios u. folgte um 179 seinem Vater als König von Macedonien; nachdem er sich einen großen Anhang unter den benachbarten Barbaren u. in Ätolien u. Böotien erworben hatte, begann er 171 den Krieg gegen die ihm verhaßten Römer, welchen er Anfangs zu Lande u. zur See mit Glück führte, bis der Consul Ämilius Paulus ihn 168 bei Pydna schlug, worauf er nach Samothrake floh, daselbst durch Jon den Römern verrathen u. zu Rom im Triumph aufgeführt wurde; er st. 166 in römischer Gefangenschaft zu Alba. Vgl. Gerlach, P., König von Macedonien, Basel 1857.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.