- Calixtus
Calixtus. I. Päpste: 1) St. C. I., 219 bis 223 (222), starb als Märtyrer; Tag: 14 Oct. 2) C. II., eigentlich Guido, Graf von Burgund, vorher Erzbischof von Vienne u. päpstlicher Legat in Frankreich, regierte 1119–1124; unter ihm wurde der Investiturstreit beendigt. 3) C. (III.), eigentlich Johann Unghieri; vorher Cardinalbischof von Tusculum, seit 1168 Gegenpapst Alexanders III., dem er 1178 weichen mußte; s.u. Päpste (Gesch.); er wurde Statthalter von Benevent. 4) C. III. (IV.), eigentlich Alfonso Borgia, Bischof von Valencia, Rath des Königs Alfons von Aragonien; wurde 1455 Papst u. st. 1458, s. ebd., vgl. Rom (Gesch.); sein Legat in Deutschland war Äneas Sylvius. II. Gelehrte: 5) (eigentlich Callisen), Georg, geb. 14. Decbr. 1586 zu Medelby in Holstein, wurde 1605 Docent der Philosophie, 1614 Professor der Theologie in Helmstädt u. 1636 Abt in Königslutter; er starb 19. März 1656. Da die Concordienformel in Helmstädt nicht angenommen ward, wollte C. die Theologie freier gestalten, wurde aber deshalb vielfach angegriffen. Die gegen C. erhobenen Beschuldigungen, als neige er sich bald zu den Katholischen, bald zu den Reformirten, u. die daraus hervorgegangenen Synkretistischen Streitigkeiten (s. Synkretismus 2) wurden noch lange nach seinem Tode gegen seine Freunde u. Schüler (Calixtiner), wie Konr. Hornejus, Joh. Henich, Joach. Hildebrand, fortgeführt. Er trennte zuerst die Moral von der Dogmatik u. behandelte erstere als selbständige Wissenschaft; er schr.: De praecipuis religionis christianae capitibus, Helmst. 1611, 1613; Epitome theolog., Gosl. 1619, 1661 (herausgegeben von G. Titius); Epit. theologiae moralis, Helmst. 1634, u. Aufl. 1662; Apparatus theol., ebd. 1656 u.ö.; De tolerantia reformatorum, 1658, u. Aufl. 1697. Über ihn schrieben Henke (Halle 1833) u. Gaß. 6) Friedrich Ulrich, geb. 1622, des Vorigen Sohn u. Nachfolger in Helmstädt u. Königslutter; er st. 1701 u. war auch in die Synkretistischen Streitigkeiten verwickelt.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.