- Catilīna
Catilīna, Luc. Sergius, aus einer verarmten patricischen Familie, geb. um 110 v. Chr., ermordete in seiner Jugend seinen Bruder u. wurde dann Sullas Genosse u. brauchbarstes Werkzeug bei den Proscriptionen u. durch dessen Gunst von einem Ehrenamte zum anderen erhoben, in denen allen er durch Erpressungen sich verhaßt machte; auch in seinem Privat- u. Familienleben gehörte er zu den Verdorbenen seiner Zeit: Gattin u. Sohn hatte er ermordet u. mit einer Vestalin Unzucht getrieben, doch wurde er, 73 v. Chr. deshalb verklagt, von dem Gericht freigesprochen; er wurde, nachdem er 77 v. Chr. die Quästur verwaltet hatte, i. J. 69 Prätor u. 68 Proprätor in Afrika, wo er sich die schändlichsten Bedrückungen der Provinzialen erlaubte Als er 66 u. 64 vergebens um das Consulat angehalten hatte, stiftete er 64 mit anderen Unzufriedenen die Catilinarische Berschwörung, wodurch er sich des Capitols bemächtigen, Rom anzünden, den Consul Cicero u. den größten Theil der Senatoren ermorden u. sich der Regierung bemächtigen wollte, s.u. Rom ( Gesch). Kurz vor dem Ausbruch derselben, der auf die Nacht vom 19. zum 20. Dec. 63 festgesetzt war, gab Fulvia, die Geliebte eines Mitverschworenen, mittelbar dem Consul Cicero Nachricht, dieser trug dem Senat die Sache vor u. durch seine Catilinarischen Reden (s.u. Cicero) bewirkte er die Entfernung C-s aus Rom, dann die Ächtung desselben, die wachsamste Beobachtung der in Rom zurückgebliebenen Verschwörer u. endlich deren Gefangennahme u. Hinrichtung. C. selbst war inzwischen zu dem in Etrurien versammelten Heere der Verschworenen gegangen; hier wurde er bei Pistoria von Antonius geschlagen u. fand seinen Tod im Kampfe 6. Jan. 62 v. Chr. Die Geschichte dieser Verschwörung hat Sallustius (s.d.) in dem Bellumcatilinarium beschrieben.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.