Niedrige Inseln

Niedrige Inseln

Niedrige Inseln (Flache Inseln, Gefährliche Insel, Perlen-Inseln, Pomatu-Gruppe), 1) Archipelagus des südöstlichen Polynesiens, untern 14° bis 25° südl. Br.; enthält eine große Menge kleiner, in mehr als 60 einzelne Gruppen zerfallender, sich von Nordwesten gegen Südosten erstrecke der Lagunen-Inseln, welche meist Korallengrund mit einer fruchtbaren Decke u. in der Mitte meist eine Vertiefung mit Wasser haben, rundlich gestaltet sind u. nicht viel höher als die Wasserfläche stehen, daher gefährlich zu befahren sind, weshalb auch dieses Meer das gefährliche od. böse heißt. Die Humusdecke ist ziemlich fruchtbar u. trägt eine üppige, doch nicht reiche Vegetation (Palmen, Kokos, Farrenkräuter); die hier befindlichen Thiere sind größtentheils durch die Europäer eingeführt worden (Hunde, Schweine, Ratten). Die Fischerei u. Jagd auf Seevögel ist sehr ergiebig. Die Einwohner gehören zu der Race der Malaien u. sind den von Tahiti ziemlich ähnlich, nur daß sie etwas dunkler, körperlich kräftiger, aber weniger gebildet sind als diese. Die westlich gelegenen Gruppen des Archipels werden zu dem unter französischem Protectorat stehenden Staat Tahiti gerechnet u. die Bewohner derselbe haben größtentheils das Christenthum angenommen. Der Archipelagus ist zuerst vom Spanier Quiros (1606), dann von den Holländern Schouten u. Lemaire (1616), von Roggeween (1725) u. späterhin fast von allen Erdumseglern (auch von den russischen) besucht worden. Von den gesammten Inseln sind erst gegen 100 näher untersucht u. bekannt; die bedeutendsten Gruppen u. Inseln sind: Aurora (Mattio) in Schoutens bösem. Meere; Prinz Wales (Raivoa, Fliegeneiland [wegen vieler Fliegen so genannt], Dean, Vesper), entdeckt 1616; Lasaref, entdeckt 1820; Krusenstern (Tikahau), entdeckt 1816; Palliser (Gefährliche Inseln, Zoester, Schadelyke Eilande), in mehren Gruppen, als: Rurik unbewohnt, Elisabeth u.a.; König Georgs Inseln, darunter Tiukra (Sadergrund, Spiridof) u. Ura; Romanzof, entdeckt 1816, Karlshoff (1772), Wittgenstein (Faarava), Sacken (1819), Disappointement (Inseln der fehlgeschlagenen Hoffnungen, 1765), Wolchonsky (1819), Philipps (Kutusow, Makimo, 1803), Honden- (Dogs-, Hunds-, zweifelhafte) Insel (1616), Nigeri, St. Quentin, Moller (11 Meilen lang, 4 breit); Narcisso (David Clark, 1774), Minerva (Augier, Clermont-Tonnere, Freycinet); Königin Charlotte, White-Sunday (Pfingstinsel), Egmont, Cumberland, Gloucester, Heinrich (Henry), Les quatre Facardins (1768), Laharpe (1768), Lanciers (Thrum), Two Grupps, Bird, Resolution (St. Simon), Fourneaux, Adventure, Doubssull, Chain (Ana, Ketteninsel), Serie, Crescent (halbmondförmig), Osnabrück (Mathilde Rocks, hier 1767 Schiffbruch des englischen Schiffs Mathilde), St. Juan Baptista (30 Meilen im Umfang), Pitcairn (s.d.), Pablo (Conversion de S. P.), Miguel (Arcangel, 1606), Margaret (1803), St. Elmo (20 Meilen Umfang, 1606), Duke of Glocester, Tschitschag of (1819), Miloradowitsch, Jermolof (Holt), Greig (11 Meilen Umfang, 1819). 2) Mehre kleine Inselgruppen im westlichen Polynesien, so bei Neu-Britannia (s.d. 2) u. bei Neu-Caledonien (s.d. 2).


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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