- Como
Como, 1) Provinz des österreichischen Kronlandes Lombardei; grenzt im N. an die Schweiz, im O. an die Provinz Sondrio u. Bergamo, im S. an die Provinz Mailand u. im W. an Sardinien; 511/2 QM.; 423,200 Ew.; ist gebirgig durch die Alpen (nördlich), mit schönen, gut angebauten Thälern (Travaglia, Cuvia, Assina, Sassina) u. dacht sich südlich zu sanften Hügeln gegen die Poebene ab; Flüsse: Ticino, Adda, Olona, Seveso, Lambro, die unter sich durch viele Kanäle verbunden sind, u. viele kleine; Seen: Lago di Varese, di Como (s. Como See), di Lugano, Lago maggiore sm W.; hat etwas Waldung, gute Alpenweide, Viehzucht, Acker-, Wein-, Seidenbau, Fischerei; bringt Eisen, Marmor, Alabaster, Schleifsteine, Schiefer; man schleift Gläser, fertigt chirurgische u. physikalische Instrumente, Tuch, Woll- u. Seidenzeuge, Leinwand, Butter, Käse; 2) Hauptstadt, am Como See u. an der Mailand-Comer Eisenbahn gelegen; hat Bischof, 12 Kirchen, worunter der gothische Dom aus Marmor die schönste; bischöfliches Seminar, ein Lyceum, 3 Gymnasien, Knabenerziehungsanstalt (Collegio Galio), Nonnenkloster, Theater, Kranken-, Waisen-, Versorgungs- u. Arbeitshaus u. andere wohlthätige Anstalten; fertigt optische Gläser, Seidenwaaren, Wachslichter, Tuch; Handel; mit den 9 weitläufigen Vorstädten 18,600 Ew.; in der Umgegend Marmorbrüche, schöne Landhäuser u. Spaziergänge. Geburtsort von Plinius dem Jüngern, dessen Landhaus am See bei Gravedona lag, ferner des Dichters Cäcilius Statius, des Papstes Innocenz XI. u. A. – C. hieß im Alterthum Comum (s.d.) u. war von den Orobiern gegründet; später schickten die Römer eine Colonie dahin, mit welcher C. das Jus Latii u. den Namen Novumcomum erhielt. Am Lacus Larius gelegen, war es Stapelplatz für den Handel aus Rhätien nach den oberen Donaugegenden; auch gab es Eisenfabriken hier. Kaiser Friedrich I. ließ C., nachdem es kurz vorher zerstört worden war, 1158 wieder aufbauen u. 1159 befestigen. 1520 eroberte es Kaiser Karl V. Hier am 19 März 1848 Volksaufstand, vor welchem sich die militärische Macht zurückzog.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.