- Coucy
Coucy (spr. Kuhsi), berühmtes Geschlecht in Frankreich. 1) Raoul, geb. um 1134; begleitete den König Philipp August nach Palästina u. blieb 1190 vor Acre. 2) Raoul, Neffe des Vorigen, Held u. Dichter; begleitete Philipp August nach Palästina u. st. vor Acre 1191. Sterbend gebot er seinem Knappen, sein Herz in einer silbernen Kapsel seiner Geliebten Gabriele de Fall zu bringen, dieses aber fiel in die Hände ihres Gemahls, der es ihr zu essen gab, worauf sie freiwillig den Hungertod st. (vgl. Cabestan). Minnelieder von ihm in Mémoires historiques sur Raoul de C., Par. 1781. 3) Renaud Castellan v. C., altfranzösischer Dichter, lebte im 12. u. 13. Jahrh. u. ging als Kreuzritter mit nach Palästina. Er wird mit dem Vorigen oft verwechselt, auch die Dame von Fail war wohl die Geliebte dieses C. Seine Chansons, herausgegeben von Fr. Michel, Par. 1830. 4) Enguerran III., der Große, wohnte der Schlacht bei Bovines 1214 bei, gerieth wegen Verwüstung von Kirchengütern durch Papst Honorius III. in den Bann; verband sich mit England, Ludwig VIII. vom Throne zu stoßen; doch wurde dies durch die Königin Blanca vereitelt; er st. 1243. 5) Enguerran VII., Graf von Soissons u. Bedford; war unter den Geiseln, die für König Johann nach England gingen, erhielt daselbst von Eduard III. Soissons u. Bedford u. heirathete dessen Tochter Isabella. Um bei seiner Rückkehr nach Frankreich nicht gegen seinen Schwiegervater zu kämpfen, ging er nach Italien dem Papst Gregor XI. zu Hülfe. Darauf machte er, da seine Mutter eine Verwandte des Hauses Österreich war, auf die österreichischen Herrschaften in Oberschwaben Anspruch, verwüstete Elsaß u. Lothringen mit einem Haufen englischer Söldlinge, den sogenannten Guglern, u. schloß erst 1372 zu Breisach Friede; er wurde Gouverneur von der Picardie u. st. auf einem Kreuzzuge 1397 in Gefangenschaft.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.