- Daghestan
Daghestan (d. i. Gebirgsland), Provinz des Asiatischen Rußlands am Ostabhange des Kaukasus, 305 QM., im N. an die Provinz Kaukasien, im O. an das Kaspische Meer, im Schirwan, im SW. an Grusien grenzend; im W. gebirgig (die Kaukasuszweige Kochmanagh u. Thabasseran), im Übrigen flach u. sandig, theilweis ödes Steppenland; Flüsse: Terek. (nördlicher Grenzfluß gegen Kaukasien), Sulak, Turturkali, Sumanga u.a., sämmtlich in das Kaspische Meer mündend, viele Bewässerungskanäle; Klima mild u. freundlich; Boden in der Nähe der Flüsse u. Kanäle fruchtbar; Producte: Eisen, Blei, Schwefel; Weizen, Roggen, Hirse (zum Getränk benutzt), Reis, Safran, Färberröthe, Gemüse, Obst, Bauholz, Pferde, Esel, Kameele, fettschwänzige Schafe, Wölfe, Bären; politische (officielle russische) Eintheilung in die vier Kreise: Kuba, Derbend, Thabasseran u. Karakaitach; Hauptstadt: Derbend (s.d.); Ein wohnerzahl 1851 angeblich 479,042 (doch beläuft sich die Gesammtbevölkerung jedenfalls auf eine bedeutend größere Anzahl). Die Einwohner sind theils Tataren (muhammedanisch, darunter die Kumyken, Turkomanen od. Truchmenen u. nomadische Nogaier), theils daghestanische Araber, im Sommer als Nomaden im Gebirge, im Winter in den Flußebenen lebend), theils Armenier u. Juden. – D. wurde 1812 von Persien an den Kaiser von Rußland abgetreten, doch ist die russische Herrschaft, mit Ausnahme der nächsten Umgebung von Derbend, nur nominell; die Bevölkerung, unabhängig u. freiheitsliebend, lebt in fortwährendem Kampfe mit den russischen Truppen; ihre hervorragendsten Häuptlinge sind Schamyl, Mullah Mohamed u. Ghast Mohamed. Vgl. Bodenstedt, Die Völker des Kaukasus, Frankf. 1848.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.