- Davoust
Davoust (spr. Dawuh), Lomis Nic. D., Herzog v. Auerstädt, Fürst v. Eckmühl, geb. 1720 in Annon in Burgund, besuchte mit Napoleon die Militärschule in Brienne, wurde 1785 Souslieutenant, 1790 Chef eines Volontairbataillons u. focht später bei Jemappe u. Neerwinden als Brigadegeneral; 1793 wurde er als Adeliger außer Thätigkeit gesetzt, bald aber wieder angestellt u. diente in der Moselarmee u. dann unter Pichegru. Mit Napoleon ging er nach Ägypten, kehrte mit Desaix zurück, wurde von den Engländern auf der See gefangen, aber kurz vor der Schlacht von Marengo, wo er die Consulargarde befehligte, losgelassen. 1904 wurde er Marschall[771] u. Generaloberst der Grenadiergarde; 1803 führte er das 3. Corps, behauptete mit demselben bei Austerlitz die Reservestellung des rechten französischen Flügels; 1806 gewann er die Schlacht von Auerstädt gegen eine überlegene Anzahl von Feinden, wofür ihm der Titel u. die Dotation als Herzog von Auerstädt wurde; 1809 war er der Sieger vor Eckmühl, wofür er den Titel Fürst von Eckmühl erhielt, u. entschied die Schlacht bei Wagram. 1807–12 war er Gouverneur der Departements der Elbmündungen, erhielt 1812 das 1. Armee-corps u. machte seine großen militärischen Talente bei Mohilew, Mosaisk, Krasnoi etc. von Neuem geltend. Anfangs 1813 befehligte er von Warschau aus den französischen rechten Flügel, zog sich mit demselben über die Oder u. Elbe u. sprengte die Elbbrücke in Dresden; im April war er mit seinem Corps nach Hamburg berufen u. vertheidigte diese Stadt, sich nach dem Waffenstillstand lange an der Stecknitz haltend, sah sich aber zu manchen harten Maßregeln, namentlich zum Wegnehmen der Bank, genöthigt, um seine Position zu behaupten. Nach Napoleons Rückkehr wurde er Kriegsminister u. schloß, als die Alliirten sich Paris näherten, als Commandant en chef eine Militärconvention (3. Juli 1815), wonach die Armee ungestört hinter die Loire zog. Er unterwarf sich bald darauf Ludwig XVIII. u. übergab den Rest seiner Truppen (45,000 Mann) an Macdonald. Fortwährend in Ungnade, wurde er aus Paris verwiesen u. sein Bildniß aus dem Saale der Marschälle weggenommen. Erst 1819 wurde er zu Gnaden angenommen u. Pair von Frankreich. Er st. 1. Juni 1823. Mit blinder Anhänglichkeit an Napoleon, Härte gegen die Soldaten, Streitsucht mit den ihm Gleichstehenden, Mißtrauen u. Barbarei gegen die unterworfenen Völker verband D. große Feldherrntalente, militärischen Scharfblick u. diplomatische Klugheit. Er schr.: Memoire des Marschall D. an Ludwig XVIII., Hamb. 1814; A. Lüntzmann, Memoire gegen die Vertheidigungsschrift des Marschall D., ebd. 1815. Sein einziger Sohn, geb. 1818, erhielt ebenfalls den Titel Fürst v. Eckmühl u. Herzog v. Auerstädt, war unter Ludwig Philipp Mitglied der Pairskammer, auch einige Zeit Cavallerieoffizier, wurde später geisteskrank u. st. 18. Aug. 1853.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.