- Edmund
Edmund, angelsächsischer Name, so v.w. Beschützer od. glücklicher Mann, I. Könige in England: 1 St. E., König von Ostanglien, wurde 870 von den Söhnen Ragnar Lodbroks, weil er ihren Vater erschlagen haben sollte, besiegt, gefangen u. zu Hoxne in Suffolkshot an einen Baum gebunden u. mit Pfeilen erschossen. An seinem Grabe sollten Wunder geschehen. In Berdricsworth (Bury St. Edmonds) wurde ihm ein Grabmal errichtet. Die Kirche verehrt ihn als Heiligen; Tag: 20. (22.) November. 2) E. I., Sohn Eduards des Älteren, König von England, regierte 940–946, wo er ermordet wurde, s. England (Gesch.), seine Gemahlin hieß Edgive. 3) E. II., Ironside (Eisenseite), Sohn Ethelreds II., folgte 1016 seinem Vater als Gegenkönig Knuts u. wurde 1017 ebenfalls ermordet, s. ebd.; seine Gemahlin war Aigithe. II. Prinzen: 4) E., Sohn Heinrichs III., Graf v. Lancaster, geb. 1245, nach der Sage war er der ältere Sohn u. Eduard der jüngere, da er aber einen Buckel hatte, wurde er nicht König. Diese Fabel benutzte Heinrich IV., sein Abkömmling durch seine Mutter Bianca v. Lancaster, u. gründete hierauf seine Ansprüche auf den Thron, s. ebd. 5) E. Plantagenet von Woodstock, Graf von Kent, Sohn Eduards I. von England u. der Margarethe von Frankreich; wurde von seinem Bruder, Eduard II., 1324 nach Frankreich geschickt, um die englischen Besitzungen daselbst gegen Karl VI. zu vertheidigen, war aber nicht glücklich; er entthronte 1325 seinen Bruder u. setzte dessen Sohn, Eduard III., auf den Thron, führte mit Anderen die Vormundschaft seines Neffen, wurde aber von der Königin Isabelle u. deren Geliebten, Roger Mortimer, verdrängt. Ein Versuch, wieder Vormund zu werden. mißlang, u. 1329 wurde er enthauptet, s. ebd. 6) E. v. Langley, Graf v. Cambridge, später Herzog v. York, geb. 1341; Stammvater des Hauses von der Weißen Rose (York); zeichnete sich in den Kriegen Englands mit Frankreich aus u. führte mit seinem Bruder, dem Herzog von Lancaster, die Vormundschaft über seinen Neffen Richard II.; als sich der Herzog von Lancaster gegen Richard erhob, unterstützte E. denselben; E. st. 1402. III. Geistlicher: 7) E., geb. in Abendon; studirte u. lehrte in Paris Mathematik u. Humanoria; nach England zurückgekehrt, wurde er Erzbischof von Canterbury, mußte aber, weil er die Kirchenrechte hartnäckig vertheidigte u. die Lebensart des Clerus reformiren wollte, nach Frankreich entfliehen u. st. daselbst 1240.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.