Ekel

Ekel

Ekel, eigene Art des Gemeingefühls, zunächst als Widerwille gegen Speisen u. Getränke, überhaupt od. gegen gewisse Arten derselben, od. auch gegen Dinge sich äußernd, die, ohne eigentliche u. taugliche Nahrungsmittel zu sein, verschluckt werden sollen. Er geht vom Magen od. vom Nervus vagus aus, ist entweder eine Folge von Übersättigung, od. von der, den Sinnen des Geschmackes u. Geruches widerwärtigen Beschaffenheit mancher Gegenstände u. geht, sich steigernd, in Neigung zum Erbrechen od. auch in wirkliches Erbrechen über. Auf Erregung des E-s hat die Einbildungskraft einen großen Einfluß; dann wird auch der Begriff Ekelhaftigkeit auf dergleichen Stoffe selbst übergetragen, auch wenn nicht von Aufnahme derselben in dem Magen die Rede ist, u. dehnt sich nicht allein auf Unreinlichkeit aller Art aus, sondern auch selbst auf das moralisch widrig Ansprechende. Der E., als Widerwille gegen, zur Nahrung geeignete Stoffe, ist ein häufiger Begleiter von Krankheiten u. deutet immer Störung der Verdauung an; jedoch wird auch wohl absichtlich erregter E., bes. durch Brechmittel in kleinen Dosen, als Ekelcur, benutzt, um in tiefer gewurzelten chronischen Krankheiten, z.B. Geisteszerrüttungen, Krampfübeln, hartnäckigen Wechselfiebern u.a., eine Umstimmung der Lebensthätigkeit zu bewirken. Auch wird die Ekelecur bei Säufern angewendet, entweder durch Mischung des Branntweins mit Brechweinstein od. durch Zumischung von Branntwein zu allen Nahrungsmitteln.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Ekel — Ekel …   Deutsch Wörterbuch

  • Ekel — Êkel, er, ste, adj. et adv. von dem vorigen Hauptworte. 1. Ekel erweckend, in der ersten und zweyten Bedeutung des Hauptwortes; bestimmter ekelhaft. Ein ekler Gegenstand, Less. Es ist ein ekler Anblick, wenn man eine Spinne die andere fressen… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Ekel — ¹Ekel a) Abneigung, Abscheu, Widerwille; (geh.): Degout; (bildungsspr.): Antipathie. b) Überdruss, Übersättigung; (bildungsspr.): Ennui; (schweiz. ugs.): Verleider. ²Ekel unangenehmer Mensch; (ugs.) …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Ekel — Sm std. (16. Jh.) Stammwort. Älter ist das Adjektiv ndd. ekel. Herkunft unklar. Vielleicht mit niederdeutschem Übergang von w zu g, gg, ch, k aus g. * aiw in gt. aiwiski, ae. æwisc f. Schande . Außergermanisch vermutlich gr. aĩschos n. Schande… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Ekel — (Übelkeit, Übelsein, Nausea), eigentümliches unangenehmes Gefühl, äußert sich in physischer Beziehung vorzugsweise als Widerwille gegen Speisen und Getränke. Der E., der dem Erbrechen vorausgeht, ist ein Muskelgemeingefühl und beruht auf der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Ekel — Ekel, Widerwillen gegen Speisen, Getränke, bestimmte Gerüche u. Gegenstände. Er geht häufig vom Magen aus, ist mit Brechreiz verbunden, steigert sich bis zum Erbrechen und ist oft einer der sichersten Vorboten länger dauernder Krankheiten. –… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Ekel — ↑Degout …   Das große Fremdwörterbuch

  • ekel — (gehoben); ein ek|ler Geruch …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Ekel — Beispiele für Ekel Mimik. Abbildungen aus dem Buch Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei dem Menschen und den Tieren von Charles Darwin …   Deutsch Wikipedia

  • Ekel — Grauen; Abscheu; Widerwille; Abneigung; Aversion; Gräuel; Schrecken * * * Ekel [ e:kl̩], der; s: heftiger Widerwille (der häufig durch Geruch, Geschmack oder Aussehen ausgelöst wird): einen Ekel vor fettem Fleisch haben; sich voll Ekel von jmdm.… …   Universal-Lexikon

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