- Ettmüller
Ettmüller, 1) Michael, geb. 1644 in Leipzig; Arzt, wurde 1681 Professor der Botanik u. bald darauf der Chirurgie; er st. daselbst 1683; seine Opera medica theoretico-practica erschienen öfter, zuletzt Frankf. a. M. 1708, 3 Bde., Fol. Er war auch guter Chemiker u. schr. zuerst in einer Dissertation dem Opium überreizende Kraft zu. 2) Ernst Moritz Ludwig, geb. 1802 in Gersdorf bei Löbau, studirte 1823–1826 in Leipzig Medicin, vertauschte aber dies Studium später mit dem der Sprachwissenschaft u. Geschichte. Nachdem er seit 1828 in Jena literarhistorische Vorlesungen gehalten hatte, ging er 1833 als Professor der Deutschen Sprache an das Gymnasium zu Zürich. Er gab mehrere altnordische, mittelhochdeutsche u. alte niederdeutsche Sprachdenkmäler heraus, so Kunech Laurin, Jena 1829: Der Sängerkriec uf Wartburc, Ilm. 1830; Vauluspa, isländisch u. deutsch, Lpz. 1830; Otnit, Zür. 1838; Hadelouhes Lieder, Zür. 1840; Heinrich von Meißen, Quedl. 1843; Theophilus, ebd. 1849; Heinrichs von Veldecke Eneide, Zür. 1852; übersetzte die Lieder der Edda von den Nibelungen, Zürich 1837; Beowulf, ebd. 1840; u. schr.: Deutsche Stammkönige, nach Geschichte u. Sage, Zür. 1814; als Frauenlob der Jüngere: Karl der Große u. das fränkische Jungfrauenheer (Epos), ebd. 1846; Lexicon Anglosaxonicum, Quedl. 1851; Das verhängnißvolle Zahnweh (Gedicht), Zür. 1852.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.