- Gluck
Gluck, 1) Christoph Wilibald v. G., geb. 2. Juli 1714 zu Weidenwang in der Oberpfalz; studirte in Prag Musik, ging 1738 nach Italien, wo er die Composition unter San Martino studirte u. seine erste Oper (Artaxerxes) in Mailand aufführte. 1745 ging er nach England u. dann nach Wien. Hier schlug er mit seinen Operncompositionen, in England schon durch Arne darauf hingeleitet, einen ganz besonderen Weg ein, indem er Dichtung u. Musik zu einem Ganzen zu vereinigen suchte, so daß er als der Schöpfer des musikalischen Dramas zu betrachten ist. Später ging G. nach Paris, wo er, unterstützt von der Königin Marie Antoinette, seiner gewesenen Schülerin, seine Iphigenia 1776 auf die Bühne brachte. Sie wurde mit Enthusiasmus aufgenommen u. stürzte die alte französiche Musik. Zür diese trat u.a. Piccini (s.d.) gegen G. auf, u. die ganze musikalische Welt Frankreichs spaltete sich in zwei Parteien, die Gluckisten u. die Piccinisten. Bei herannahendem Alter zog sich G. nach Wien zurück u. st. hier 15. Nov. 1787. Auf dem Matzleindorfer Friedhofe wurde ihm 1846 ein Denkmal gesetzt. G. componirte die Opern: Demetrius, Sturz der Giganten, Helena, Paris, Cythere, Aleeste, Orpheus, Armide, Iphigenia in Aulis, Iphigenia in Tauris, Echo u. Narcissus. Vgl. Schmid, G-s Leben u. tonkünstlerisches Wirken, Lpz. 1854. 2) Maria Anna, Nichte u. Adoptivtochter[420] des Vorigen, geb. 1759 in Wien, Sängerin, Liebling der Kaiserin Maria Theresia, starb schon am 21. April 1776.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.