- Griechische Münzen
Griechische Münzen, 1) (Altgriechische Münzen), alle antiken nichtrömischen Münzen, also des eigentlichen Griechenlands, Großgriechenlands, der Griechischen Inseln, der kleinasiatischen Provinzen, Siciliens (vor der römischen Herrschaft), Ägyptens etc. Sie tragen sämmtlich griechische, mit eigenen Typen geprägte, oft schwer zu entziffernde Inschriften. Die Münzen der Länder u. Städte heißen Autonommünzen; die, welche als Zeichen römischer Oberherrschaft das Bildniß eines Kaisers tragen, Griechische Kaisermünzen; die in den römischen Colonien geprägten Münzen (Autonom- wie Kaisermünzen) heißen Coloniemünzen. Die ältesten sollen die von Ägina ungefähr 900 v. Chr. geprägten sein. Die erste Periode der G-n M-n geht bis auf Alexander I. von Macedonien. Diese Münzen sind theilweis viereckig, meist von Silber, selten von Gold, nie von Kupfer, sehr roh, viele nur auf einer Seite geprägt u. tragen auf der Rückseite Spuren von den Eindrücken des Amboses, auf dem sie geschlagen wurden. In der zweiten Periode (von Alexander I. bis Philipp II.) kommen bereits Kupfermünzen vor, u. die von Gold u. Silber sind nicht ohne Kunstwerth. Die Münzen der dritten Periode (bis Augustus) haben fast durchgehends einen hohen Kunstwerth; das Gepräge (Städtezeichen, Bildnisse etc.) ist meist sehr schön; die Goldmünzen gewöhnlich 23 Karat u. darüber sein, die Silbermünzen ganz sein; in der vierten Periode (bis Hadrian) sank die Prägekunst bei den Griechen, die Autonommünzen nehmen ab, die Kaiser- u. Coloniemünzen zu; auch überwiegt das Kupfer; in der fünften Periode (bis Gallienus) kommt die Prägekunst immer mehr in Verfall; es gibt fast nur noch Kupfer-, höchst selten Silbermünzen. Die sechste Periode (von Gallienus an) hat fast nur noch kupferne Kaisermünzen. Die Einheit des griechischen Münzsystems war die Drachme (s.d. 1), die in 6 Oboloi zerfiel, der Obolos war in 8 Chalkoi à 7 Lepta getheilt. 2) (Neugriechische Münzen), s.u. Griechenland (n. Geogr.).
Pierer's Lexicon. 1857–1865.