- Guibert
Guibert, 1) (Wibert), von edler Geburt, war Kleriker in Parma, wurde unter der Regentschaft der Kaiserin Agnes nach Cadulus Kanzler für das Königreich Italien u. wurde bei der Ausführung seiner Aufgabe, dem König sein Recht auf die Papstwahl zu sichern, Gegner Hildebrands; um 1070 zum Erzbischof von Ravenna gewählt blieb er Feind Hildebrands auch nach dessen Erhebung auf den Päpstlichen Stuhl; als er dem Papste nicht Hilfe gegen die Normannen leistete, wohl aber die Lombarden gegen denselben aufreizte, wurde er 1075 suspendirt; 1080 u. 1084 wurde er gegen Gregor als Gegenpapst gewählt u. nahm den. Namen Clemens III. an; doch gelangte er nicht zum ruhigen Besitz des Pontificats u. st. im Sept. 1100; er wurde in Ravenna begraben, aber Paschalis II. ließ seine Gebeine wieder ausgraben u. in das Wasser werfen. 2) Jacq. Antoine Hippolyte, Graf von G., geb. 1743 in Montauban; zeichnete sich im Siebenjährigen Kriege u. auf Corsica aus u. st. 1790 als Marechal de [760] Camp in Paris. Er schr.: Essai général de tactique, Lond. 1772, 2 Bde., neue Ausl. Par. 1804 (deutsch, Dresd. 1774, 2 Bde.); Défense du système de la guerre moderne, 1779, 2 Bde.; Lobreden auf Catinat, l'Hopital u. König Friedrich II. von Preußen, Lond. 1787 (deutsch von Bischof, Lpz. 1788, von Zöllner, Berl 1788); De la force publique, Par. 1789; Voyages dans diverses parties de la France et en Suisse, 1806.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.