- Hubertusorden
Hubertusorden, 1) Orden des St. H. in Frankreich, früher Orden der Treue, Orden vom Windspiel [Ordre du Levrier]); gestiftet 1416 von einer ritterlichen Gesellschaft als Band der Freundschaft u. zu Schlichtung aller bösen Händel im Herzogthum Bar; Zeichen: an goldener Kette ein goldenes Windspiel, auf dem Halsband das Motto: Tout un; 1423 unter dem Namen St. Huberts erneuert u. strenge Ahnenprobe festgesetzt; hatte während der Revolution seinen Hauptsitz in Frankfurt a. M.; erneuert 1815 von Ludwig XVIII. für drei Klassen: sechs Großkreuze, 30 Commandeurs u. eine unbestimmte Zahl von Rittern, nur für Katholiken, mit großen Aufnahmegebühren. Zeichen: achtspitziges, an den Spitzen abgerundetes, weißemaillirtes goldenes Kreuz, im Mittelschild das Bild St. Huberts mit dem Hirsch; Band: grün, mit breitem rothem Rand. Die Großkreuze trugen es auf einem silbernen, sechseckigen Strahlenstern auf der Brust u. dasselbe Zeichen über die Schulter, die Commandeurs um den Hals, die Ritter im Knopfloch; Halskette: große u. kleine goldene Ringe, zwischen ihnen die Buchstaben S. H. in blauem Schmelz ringsum: erlosch 1830. 2) H., ältester u. vornehmster der königlich baierischen Orden, gestiftet vom Herzog Gerhard V. von Jülich, wegen des Sieges am Hubertustage 3. November 1444 über Herzog Arnold von Geldern. Zeichen: eine aus goldenen Jagdhörnern bestehende (daher auch Orden vom Horn) Kette. Nach Aussterben der Herzöge von Jülich (1609) erlosch er, 1703 erneuerte ihn aber Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz u. erklärte sich zum Großmeister; die zweite Erneuerung erfolgte 1808 durch Maximilian Joseph, König von Baiern; erste Klasse von 12 inländischen u. beliebigen ausländischen Mitgliedern von altem Adel. Ordenscapitel: der 12. October. Decoration: goldenes, weißemaillirtes Kreuz mit acht Spitzen u. daran kleine Kugeln; in den Winkeln goldene Strahlen; auf der Vorderseite auf grünem Grund die Bekehrungsscene des St. Hubertus mit der Umschrift: In Trau vest (in Treue fest); auf der Umseite Reichsapfel mit dem Kreuz u. die Umschrift: In memoriam recuperatae dignitatis avitae, 1708, getragen an einem hochrothen, grün eingefaßten Bande von der Linken zur Rechten. Bei Ordensfesten erscheinen die Ritter in altspanischer, schwarz u. ponceaurother Festkleidung u. tragen das Ordenszeichen an einer goldenen Kette aus 42 Gliedern, abwechselnd die Chiffer von Karl Theodor u. St. Hubert bildend Außer dem Ordenskreuz tragen die Ritter auf der linken Brust einen silbernen Stern, worauf ein Kreuz von weißen u. rothen Vierecken liegt; Mittelschild mit der Ordensdevise. 3) Ritterlicher St. H., Jagdorden in Böhmen, gestiftet 1723 vom Grafen Friedrich Anton v. Spork zur Feier der Krönung Kaisers Karl VI. u. der Anwesenheit des Kaisers bei einer großen Jagd bei Brandeis. Ordenszeichen: goldene Medaille mit St. Huberts Bild u. einem daran frei hängenden Jagdhorn, an goldener Kette od. grünem Band im Knopfloch. Noch 1740 beim Adel Böhmens, Baierns, Sachsens, Schlesiens in hohem Ansehen; während der Kriege mit Preußen eingegangen. 4) St. H. in Köln, gestiftet 1746 vom Kurfürsten Clemens August; Ordenszeichen: ein goldener Ring, dessen Mittelpunkt ein mit Diamanten eingefaßter Granat mit der Aufschrift: Aussi Clément qu'Auguste, bildet. Ging nach dem Tode des Stifters ein.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.