- Ivrēa
Ivrēa, 1) Provinz des Königreichs Sardinien, 26, 6 QM.; grenzt an die Provinzen Aosta, Biella, Vercelli u. Turin; gebirgig durch Zweige der Grajischen Alpen, welche sich an der Nordseite hinziehen, bewässert durch die Flüsse Orca, Stura, Dora Baltea u. die Seen von Azeglio, S. Michele, Chiaverano u.a.; Producte: Getreide, Wein; Eisen mit Gold- u. Silberadern, silberhaltiges Blei, Marmor, Kalk, Thon, Torf, Magnesia- u. Alaunerde; mehre Flüsse auch führen Gold; 173,400 Ew.; 2) Hauptstadt darin an der Dora Baltea; alte Festungswerke, von denen nur das Castell übrig ist u. als Gefängniß gebraucht wird, Bischofssitz, Kathedrale, Priesterseminar, Stadthaus, Theater; 9230 Ew. – I. wurde 100 v. Chr. als Eporedia von den Römern gegründet, um als Festung gegen die Salasser zu dienen, u. erhielt die Rechte eines Municipium; es wurde unter Karl dem Großen, nachdem er das Longobardische Reich erobert hatte, Markgrafthum, u. Asprand ward der erste Markgraf. Dessen Sohn Adelbert I. trat in den Bund mit Rudolf von Provence u. beschleunigte so den Sturz seines Schwiegervaters Berengar I. Er st. 928, u. sein Sohn Berengar II. war Nebenbuhler Hugos, Königs von Italien, u. usurpirte den Thron. Als er in Gefangenschaft des deutschen Kaisers Otto I. 966 in Bamberg starb, führte sein Sohn Adelbert II., Markgraf von I., noch den Titel als König von Italien fort. Dessen Sohn Otto war Stammvater der Grafen von Burgund Das Geschlecht besaß das Markgrafthum I. bis 1018, wo dasselbe mit Arduin, erwähltem König von Italien, schloß; denn Kaiser Heinrich II., welcher ihn besiegte, nahm seinen Söhnen die Markgrafschaft. I. blieb nun beim Reich bis 1248, wo Kaiser Friedrich II. den Grafen Thomas von Savoyen damit belehnte, u. Savoyen blieb nun, obwohl nicht ohne Widerstreben der Markgrafen von Montserrat, im Besitz von I.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.