- Jazygien
Jazygien, 1) Landschaft im Verwaltungsgebiet Pesth-Ofen (Ungarn), zwischen den Kreisen Pesth-Pilis u. Heves, bewohnt von den Jazygiern (Jazyges, Jaszigen). Diese waren ein sarmatisches Volk, Anfangs in Sarmatia europaea, wo sie südwestlich neben den Rhoxolanen, bis zum Fluß Gerrns hinab, wohnten, zogen sich in der Folge, vielleicht von den Rhoxolanern verdrängt, nach der Moldau u. dann in die Theißgegenden, wo sie Jazyges Metanastä hießen, u. wo sie die Römer im Anfang des J. Jahrh. n. Chr. als gute Bogenschützen kennen lernten. Sie fielen häufig in Pannonien u. Mösien ein, wurden aber im 5. Jahrh. von den Gothen unterworfen, worauf ihr Name verschwand, doch kam er seit dem 13. Jahrh. wieder in der Theißgegend zum Vorschein. Die Könige von Ungarn hat (en ihren District oft bei dem Deutschen Orden verpfändet, sie selbst aber ihn wieder eingelöst u. erhielten noch 1745 von der Königin Maria Theresia ihre alten Vorrechte bestätigt, hatten ihre besondere Jurisdiction u. standen unmittelbar unter dem Reichspalatin, welcher ihr oberster Capitän war, bis zur Revolution von 1849; seitdem ist ihr Land mit Kumanien vereinigt u. bildet 2) den Kreis I. u. Kumanien im Verwaltungsgebiet Pesth-Ofen, 85,27 QM; er liegt in der Mitte Ungarns zwischen der Theiß u. Donau, durchflossen vom Berettyo, Körös, Zagyva u.a., ist eben u. ungemein fruchtbar, baut Weizen, Korn, Hafer, Mais, Hirse, Spargel, Tabak, Melonen, hat Rinder- u. Schafzucht; der Verkehr ist gehemmt durch schlechte Straßen, Industrie gering; 180,000 Ew., zum größten Theil Magyaren, der Religion nach zur größeren Hälfte Römisch-Katholische, zur kleineren Reformirte, daneben einzelne Griechen, Israeliten etc.; eingetheilt ist der Kreis in die Bezirke: Kun-Szent-Miklos, Halas, Jász-Apaihi, Félegyháza, Karczag, Jászberény u. wird von einem Obercapitän mit den Amtsbefugnissen eines Kreisvorstandes verwaltet; Hauptort des Kreises ist Jászberény; die sonstigen Privilegien sind aufgehoben. Vgl. Hennig, De rebus Jazygum, Königsberg, 1812.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.