- Kalmückische Sprache
Kalmückische Sprache, Dialekt der Mongolischen (s.d.), wird mit einem, dem Mongolischen entlehnten Alphabet geschrieben, das aber durch Aufnahme einiger neuer Zeichen der Aussprache mehr angepaßt ist. Das Substantiv hat kein Geschlecht, die Casus werden durch Endungen od. Partikeln gebildet: i, in für den Genitiv, du, dán, den für den Dativ, i, ji, igi, jen, ben für den Accusativ; der Plural vernünftiger Wesen hat die Endung nar, ner, andere Substantiva bilden denselben durch die Endungen d od. s. Die Adjectiva sind indeclinabel u. ohne Steigerungsgrade. Die Zahlwörter sind: 1 nigen, 2 chojor, 3 gurban, 4 dörbön, 5 tabun, 6 sürgan, 7 dolón, 8 naiman, 9 jessen, 10 arban; Ordinalia werden durch die Endungen dugár, dügér gebildet. Die Pronomina personalia sind bi ich, zi du, töün er, bida wir, ta ihr, tede sie. Possessiva werden mit dem Genitiv derselben gegeben. Das Relativum fehlt u. wird durch Participialconstructionen ersetzt. Die Wurzel des Verbum ist der Imperativ, z.B. jabu geh, üiled mache, 3. Pers. jabutugai, Plur. 1. Pers. jabuja, 2. Pers. jabuktun. Davon wird das Präsens durch die Endung mui, das Präteritum durch die Endung bai, bei, od. lai, lei, das Futurum durch die Endung ssu abgeleitet: jab umui, jabubai od. jabulai, jabussu, welche Formen für alle Personen u. Zahlen dieselben sind. Der Infinitiv endigt auf cho, kü: jabucho, üiledkü, Supinum auf chá: jabuchá. Es gibt doppelte Participien für das Präsens (auf n od. si) u. Präteritum (auf d od. kssan), außerdem noch ein Verbaladjectiv auf kzi, z.B. jabukzi, der Gehende, ein Gerundium auf tala, tele, tolo, tölö, z.B. jabutala während er ging, im Gehen; Conditionalis auf bassu, z.B. jabubassu wenn er geht, Participium frequentativum auf dach, deck, z.B. jabudach öfters gehend. Von dem Activum wird das Passivum durch kda (jabukdacho), das Causativum durch ul (jabuulcho), das Collectivum durch lza, lda (jabulzacho, jabuldacho) abgeleitet. Für Substantiva gibt es mehrere Ableitungssylben, z.B. jabudal der Gang, Wandel. Adjectiva werden durch die Sylben tu, tui, Plur. tan gebildet. Die Construction ist ganz wie im Mongolischen (s.d.). Der Anfang des Vaterunsers lautet: oktorgoi du baikzi mani ezige, zini nere inu chamuk tu kündülel olcho boltugai. d.h. Himmel in seiend unser Vater, dein Name auch Allen- bei Ehre finden sei. Grammatiken von Popow, Kasan 1847; von Bobrownikow. Kasan 1849; von Zwick, Donaueschingen 1852; Wörterbuch von Zwick, o. O. u. I.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.