- Kegelstuhl
Kegelstuhl, Art Webstühle zum Weben gemusterter Zeuge. Der K., welcher unter die Zugstühle gehört, jetzt aber fast ganz außer Gebrauch gekommen ist, war mit Schäften u. Kämmen od. mit einem Harnisch versehen, je nachdem das Muster weniger od. mehr Schnuren od. Korden erfordert. Die Kettenfäden (od. größere zusammengehörige Theile der Kette, aus 2–12 nebeneinander liegenden Kettenfäden bestehend) können durch ihre Litzen mittels senkrecht herabhängender Bindfäden (Heber) gehoben werden, um Fach zu machen. Alle Heber, deren Kettentheile im Muster gleiche Lage haben, werden an eine Korde (Rahmkorde, Schwamkorde) geknüpft, welche anfangs senkrecht aufwärts, dann über Glasstäbe od. hölzerne Röllchen in dem oben auf dem Stuhlgestelle schräg liegenden Tafel- od. Glasbrete hinweg zu einer horizontalen Fläche (Schwanz) ausgespannt in den 10–15 Fuß entfernten, unbeweglich befestigten Rahmstock od. Schwanzknöppel gehen. Von jeder Korde hängt eine Schnur (Hauptbransche od. Halsschnur) durch ein Loch in dem dieselben in Ordnung haltenden Halsbrete herab, theilt sich in mehre kürzere Schnüre (Branschen) u. ist durch diese mit anderen, vertikal abwärts gehenden Schnuren (Kegelschnuren, Contrecarden) verbunden, die, um sie in Ordnung zu erhalten, durch die Löcher eines Bretes (Kegelbret, Bleibreichen) geleitet u. die an kleine cylindrische Hölzer (Kegel) gebunden werden. Jede Kegelschnur steht mit mehreren Hauptbrauschen, u. jede Hauptbrausche mit mehreren Kegelschnuren in Verbindung, wie das Ziehen der einzelnen Korden durch das Muster bedingt ist. Die Gesammtheit der mit einem Kegel verbundenen Branschen bilden eine Puppe. Das Ziehen der Kegel erfolgt durch einen Gehilfen des Webers, durch den Ziehungen. Sobald man einen Kegel zieht, werden alle Kettenfäden gehoben, die bei dem nächsten Einschlagfaden Figur machen sollen. Verlangt ein Muster mehr als 300 Kegel, so muß man sich des Zampelstuhls bedienen. Das einmalige Ziehen eines Kegels, der Apparat zum Ziehen der Korden od. auch das Weben auf dem K-e, heißt Kegelzug.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.