Kirchberg

Kirchberg

Kirchberg, 1) (K. am Wagram), Marktflecken im Kreise unter dem Manhartsberge in Österreich unter der Enns; Schloß, Leinwandweberei, Wein- u. Safranbau; 700 Ew. 1836 kaufte König Karl X. von Frankreich diesen Ort; nach dessen Tode erbte ihn der Herzog von Bordeaux; 1842 große Feuersbrunst 2) (K. am Walde), Marktflecken ebendaselbst im Kreise ob dem Manhartsberge; Schloß; 800 Ew.; 3) Marktflecken an der Bielach ebendaselbst im Kreise ob dem Wiener Wald; Schloß u. Eisenwerke; 300 Ew.; 4) Stadt im[499] Kreise Simmern des Regierungsbezirkes Coblenz der preußischen Rheinprovinz, auf dem Hundsrück; Leinweberei, Holzhandel; 1550 Ew.; 5) Standesherrschaft des Fürsten von Hohenlohe-Kirchberg in den Oberämtern Künzelsau, Öhringen, Hall u. bes. Gerabronn des württembergischen Jagstkreises; 21/2 QM., 11,000 Ew.; 6) Stadt an der Jagst im Oberamte Gerabronn; Residenz, Hauptsitz des 5000 Ew. zähl enden fürstlichen Amtes Hohenlohe-Kirchberg, Schloß mit Gartenanlagen, Kunst- u. Alterthümersammlung, Gerbereien; in der Nähe der Sophienberg u. die Ruinen der Burg Sulz; 1290 Ew.; 7) Pfarrdorf an der Muro im Oberamte Marbach des württembergischen Neckarkreises; 1370 Ew.; 8) Hof in der Gemeinde Rensrizhausen im Oberamte Sulz des württembergischen Schwarzwaldkreises; ehemaliges Frauenkloster, jetzt Staatsdomäne mit Ackerbauschule; 20 Ew.; 9) Pfarrdorf an der Iller im Amte Biberach des württemburgischen Donaukreises; 640 Ew.; 10) Grafschaft im Oberamte Laupheim des württembergischen Donaukreises; 11/3 QM. u. 3585 Ew.; Besitzthum der Grafen Fugger von der Kirchberg-Weißenbornschen Linie; darin die Pfarrdörfer Oberkirchberg; gehört dem Grafen v. Fugger-Kirchberg-Weißenhorn; Schloß, Bierbrauerei; 534 Ew.; u. Unterkirchberg; 618 Ew. 11) Gerichtsamt im königl. sächsischen Kreisdirectionsbezirk Zwickau mit 16, 166 Ew.; 12) Amtsstadt darin; Sparkasse, Sonntagschule, Papiermühle, 2 Streichgarnspinnereien, Tuchfabrikation, Spitzenklöppelei, Granitbrüche; 4700 Ew. Hauptbrände 1757, 1817, 1852 u. 1858; 13) altes Schloß bei Jena. Die Kirchbergschen Schlösser (Greiffenberg, K. u. Windberg) lagen am rechten Ufer der Saale auf dem Hausberge. Urkundlich kommt K. erst seit Otto I. vor; 1123 erscheint K. als festes Schloß im Besitz der Markgrafen von Meißen. Burggrafen von K. werden zuerst unter Kaiser Friedrich Barbarossa genannt (1166). Ihre Besitzungen umfaßten die Herrschaft Kapellendorf u. viele Ortschaften, welche sie theils als Reichs-, theils als geistliches Lehen besaßen 1304 belagerten die Erfurter u. Mühlhäuser die Schlösser u. eroberten u. zerstörten K. u. Windberg. Die zerstörten Schlösser wurden bald wieder aufgebaut; Greiffenberg 1314 den Burggrafen zurückgegeben. Nach dem Tode des Burggrafen Otto V. von K. 1331 wurde Windberg u. K. an die Grafen zu Schwarzburg verkauft. Burggraf Albrecht I. war in dem Thüringischen Grafenkriege als Bundesgenosse der Grafen von Schwarzburg gegen Landgraf Friedrich von Thüringen gezogen, u. nach dem Frieden von Dornburg (1545) kam Greiffenberg in die Hände des Landgrafen. Die Grafen von Schwarzburg traten 1358 auch Windberg u. K. an den Landgrafen Friedrich dem Strengen von Thüringen ab, u. von nun an bildeten die drei Schlösser zusammen das Amt od. Gericht Windberg u. gehörten zu den Meißnischen Landen. In dem Bruderkriege zwischen Kurfürst Friedrich dem Sanftmüthigen u. Herzog Wilhelm kamen die Kirchbergschen Schlösser an Letzteren u. sind entweder in jenem Bruderkriege zerstört worden od. nach u. nach verfallen. Gegenwärtig steht von ihnen nur der Thurm des Schlosses K. (der sogenannte Fuchsthurm), welcher 1584 von Herzog Johannes von Weimar wieder hergestellt u. gegenwärtig zugänglich ist. Vgl. Avemann, Geschichte der Burggrafen von K., 1747; Wiedeburg, Nachricht vom Fuchsthurm etc., Jena 1784; E. Schmid, Geschichte der Kirchbergschen Schlösser, Neust. a. d. O. 1830. 16) Burg bei Straußberg.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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