- Knapp
Knapp, 1) Georg Christian, geb. 17. Sept. 1753 in Glaucha bei Halle; studirte seit 1771 Theologie in Halle u. Göttingen, wurde 1775 Privatdocent u. 1777 Professor der Theologie in Halle, seit 1785 auch Director der Franckeschen Stiftungen u. st. das den 14. Oct. 1825; er gehörte als Theolog zu den rationalen Supernaturalisten u. schr.: Vorlesungen über die christliche Glaubenslehre, herausgeg. von Thilo, Halle 1836, 2 Bde.; Biblische Glaubenslehre zu praktischem Gebrauch, herausgeg. von Guerike, 1840; Narratio de Justa Jona, Halle 1817; übersetzte die Psalmen, Halle 1777, 3. Ausg. 1789; gab heraus: das N. T., ebd. 1797, 3. Ausg. 18241 eine Sammlung seiner Scripta varii argumentis ebd. 1805, 2. Aufl. 1823, 2 Bde.; u. von 1799–1825 das 55. bis 72. Stück der neueren Geschichte der evangelischen Missionsanstalten. 2) Joh. Friedrich, geb. 1776 in Erbach; war von 1800–16 in gräflich Erbachschen Diensten, 1814–16 Chef eines großherzoglich hessischen Landwehrregiments; zum Mitglied der Ständeversammlung gewählt, wurde er 1823 Präsident der zweiten Kummer, 1832 Geheimer Staatsrath u. 1839 auf eigenes Verlangen in Ruhestand versetzt, weil seine Gegner seine Thätigkeit bei Concessionirung der Mainzer Eisenbahngesellschaft (er hatte mit Zustimmung des Großherzogs ein Geschenk von 18,000 Gulden von ihr angenommen) verdächtigten; wurde 1842 aufs Neue im Staatsrath angestellt u. st. zu Darmstadt 1848. Er schr.: Römische Denkmale des Odenwaldes, Heidelb. 1813; Entwurf eines peinlichen Strafgesetzbuchs, ebd. 1839. 3) Johann, geb. 1778 in Wien, Blumenmaler, Schüler von Drechsler, dem er nachgehends eine Tapetenfabrik einrichtete. Nach dem Feldzuge von 1797, an welchem er theil nahm, kam er in den Garten zu Schönbrunn, wo er sich mehr u. mehr zum naturhistorischen Maler ausbildete u. 1833 starb. Sein Hauptwerk ist ein großer Blumenstrauß von Blumen aller Welttheile für den Freiherrn von Jacquin, 1820 ausgeführt. 4) Joh. Michael, geb. 1793 in Ludwigsburg, Architekt, studirte u. arbeitete in Rom bis er 1840 nach Stuttgart zurückkehrte; gab mit Guttensohn: Sammlung der ältesten christlichen Kirchen u. Basiliken Roms, vom 4. bis 13. Jahrh., Rom 1822, heraus, Von ihm ist die Begräbnißkapelle der Königin von Württemberg. 5) Albert, geb. 1798 im Württembergischen; war früher Prediger zu Kirchheim unter Teck in Württemberg, später Stadtpfarrer in Stuttgart; Dichter geistlicher Lieder; gab heraus: Christliche Gedichte, Stuttg. 1829–34, 4 Bde., 3. Aufl. Bas. 1843; Evangelischer Liederschatz, Stuttg. 1837, 2 Bde.; Christenlieder, ebd. 1841; Gedichte, neueste Folge, ebd. 1843; Gedichte in 1 Bd., Auswahl u. Neues, Stuttg. 1854; er gab auch das Taschenbuch Christoterpe, Tüb. 1833 ff.; Evangelischer Liederschatz für Kirche u. Haus, Stuttg. u. Tüb. 1837, 2. Aufl. 1850 (eine Sammlung von Kirchenliedern aller christlichen Jahrhunderte), heraus.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.