- Krantz
Krantz, Albert, geb. um die Mitte des 15. Jahrh. in Hamburg, studirte auf mehreren Universitäten Philosophie, Theologie u. Jurisprudenz, machte dann eine große Reise durch Europa, wurde darauf Professor in Rostock u. 1442 Rector der Universität, ging 1489 als Gesandter von Lübeck u. Hamburg nach Wismar, um die Streitigkeiten zwischen dieser Stadt u. dem Herzog von Mecklenburg beizulegen, kehrte 1492 als Canonicus u. Lehrer der Theologie nach Hamburg zurück, war 1497–99 als Gesandter Hamburgs in England u. Frankreich u. wurde oft zum Schiedsrichter in Streitigkeiten gewählt, so 1500 vom König Johann von Dänemark u. Herzog Friedrich von Holstein in dem Streit mit den Dithmarsen; er st. als Dechant am 7. Decemb. 1517. Obgleich ein Gegner des Ultramontanismus, war er doch für die Reformation der Kirche nicht sehr eingenommen, da er bei der Macht des Papstes nicht an die Möglichkeit der Ausführung derselben glaubte. Er schr.: Wandalia, 1519; Frankf. 1575, 1588, 1601, 1610 (deutsch von St. Macropus Lüb. 1600); Saxonia, 1520; Frankf. 1575, 1580, 1621, Köln 1574, 1595 (deutsch von Faber, Lpz. 1592 u. 1582), fortgesetzt von Chyträus, Wittenb. 1585; Chronicon regnorum aquilonarium, Daniae, Sueciae et Norwaglae 1545, lat. 1546; Frankf. 1574, 1595 (deutsch von Eppendorf, Strasb. 1545); Metropolis s. Hist. ecclesiae in Saxonia 1548; Basel 1568, Köln 1574, 1596, Wittenb. 1576, Frankf. 1576, 1590, 1627; Institutiones logicae, Lpz. 1517; Defensorium ecclesiae; Spirantissimum opusculum in officium misse, 1506; u.a. Unter Clemens VIII. kamen seine Schriften, wegen der von Protestanten beigesetzten Anmerkungen, auf den Index. Lebensbeschreibung von Wilcke, Hamb. 1722, 2. A. 1729.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.