- Lamischer Krieg
Lamischer Krieg. Die Unzufriedenheit der Griechen, namentlich der Ätoler u. Athener, über die Willkür, mit welcher Alexander der Große seit 324 v. Chr. in Griechenland schaltete, kam nach dessen Tode 323 zum Ausbruch. Ein griechisches Heer unter Leosthenes, an 30,000 Mann, zog nach Thessalien u. schlug die Macedonier unter Antipater im Sommer 323 bei Heraklea, worauf die Thessalische Reiterei zu den Griechen überging u. Antipater selbst sich in die Veste Lamia warf, welche Leosthenes nun belagerte. Als Leosthenes bei einem Ausfall Antipaters tödtlich verwundet worden war u. bald darauf starb, trat Antiphilos an seine Stelle als Commandant des griechischen Heeres; dieser[61] zog den Leonnatos, welcher mit Hülfstruppen für Antipater heranrückte, entgegen u. schlug ihn, nördlich von Lamia, in einem Reitergefecht. Dadurch hatte Antipater Gelegenheit erhalten, Lamia zu verlassen u. sich nach Macedonien zurückzuziehen, wo er die von Cilicien herbeigerufenen Veteranen unter Krateros erwartete. Nachdem nun schon währenddem die macedonische Flotte unter Klitos bei den Echinaden glücklich gegen die griechische gefochten hatte, kam es zwischen dem, durch die inzwischen angelangten Truppen des Krateros auf 48,000 Mann gewachsenen Heere des Antipater u. dem aus 28,000 Mann zählenden, jetzt schlecht angeführten griechischen Heere im August 322 bei Krannon in Thessalien zur Schlacht, in welcher die Griechen geschlagen wurden. Die Griechen schickten nun Unterhändler an Antipater, dieser aber wies dieselben zurück u. wollte nur mit den einzelnen Staaten unterhandeln; nachdem sich die übrigen unterworfen hatten u. da Antipater auf Athen marschirte, konnten die Gesandten, unter ihnen Phokion u. Demades, den Frieden nur unter den demüthigendsten Bedingungen erlangen; unter diesen waren: Auslieferung des Demosthenes u. Hyperides (welche indeß geflohen waren), Besetzung von Munychia, Bezahlung der Kriegskosten u. Beschränkung der Demokratie; vgl. Athen (Gesch.) V.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.