Livingstone

Livingstone

Livingstone (spr. Liwwingstohn), 1) Sir T., diente seit 1782 auf der englischen Flotte, wurde 1848 Admiral der Blauen Flagge u. st. 3. April 1853 auf seinem Landsitz bei Falkirk. 2) David, englischer Missionär u. berühmt durch seine südafrikanischen Entdeckungsreisen, geb. 1816 in Blantyre, einem Dorfe bei Glasgow, wo sein Vater Arbeiter in einer Baumwollenmanufactur war, wurde ebenfalls Fabrikarbeiter, studirte aber dann in Glasgow anfangs Theologie, später Medicin u. wurde zum Missionär für China bestimmt; der Ausbruch des Kriegs veränderte jedoch seine Bestimmung, u. er wurde 1840 nach dem Caplande gesandt, von wo aus er, theils als Missionär thätig war, theils in wissenschaftlichem Interesse die benachbarten Länder bereiste. Seine erste größere Reise nach dem südlichen Innern trat er in Begleitung von Oswell u. Murray im Sommer 1849 an; von der Missionsstation Kolobeng (24°5' südl. Br. u. 44° östl. Länge von Ferro) aus durchschritt er die Wüste Kalihari u. stieß 4. Juli d. J. auf einen von West nach Ost fließenden Strom, dessen Lauf er aufwärts verwigte u. an einen großen See (201/2° südl. Br. u. 41° östl. Länge), den N'gami See, gelangte, welchen noch kein europäischer Reisender erreicht hatte. Auf seiner zweiten Reise 1850 besuchte L. wiederum diesen See u. hatte zugleich Gelegenheit, zu beobachten, daß der Zuga od. Sanga, der ihm im vorigen Jahre als ein bedeutender Fluß erschienen war, sich in Sand u. Salzlagunen verlief. Begleitet von Oswell unternahm L. 1851 eine dritte Reise u. gelangte, sich östlich vom N'gami wendend, nach der Stadt Sescheke (17° 31' 25'' südlicher Breite u. ungefähr 42° östlicher Länge), auch entdeckte er mehrere bedeutende Flüsse, welche sich nach seinen Vermuthungen in den Zambeze ergießen. Bei weitem die erfolgreichste u. ausgedehnteste Entdeckungsreise unternahm L. 1852. Von der Capstadt im Mai d. J. abgereist, gelangte er zunächst nach Sekeletu, einer Stadt am Flusse Tschobe, ungefähr 30 deutsche Meilen nördlich von dem N'gami, dann an den Liambeystrom u. nach Sescheke. L. hielt den Liambey für den Oberlauf des Zambeze, der sich unter 18–19-südlicher Breite in sieben Armen in den Kanal von Mozambique ergießt. Sich westlich wendend, nachdem er den Liambey aufwärts vorgeschritten war, gelangte er in ein üppiges Thal, das Barotse-Land, mit der Hauptstadt Nariele, an den Ufern des Liambey gelegen (15° 14' 17'' südlicher Breite u. 40° 45' 54'' öfticher Länge). Etwas nördlicher am Ende des Thales fand er den Fluß in zwei Arme getheilt, deren einen, den Leeba od. Liba, er einige Meilen hinauf verfolgte u. so Londa od. das Land der Balonda erreichte; in Milua, wohin er jetzt kam, stieß er auf einen See, den Dilolo, dessen Abfluß den Lotembrastrom bildet. Er passirte durch das Bergland Lobalo, wo der Lulua, der Caseie od. Casai u. der Quango, die drei Quellströme des Congo od. Zaire, entspringen. Durch das Thal von Cassandsche u. die K üstenebene von Augela kehrte L. 31. Mai 1854 nach Loanda zurück. Nach einem fünfmonatlichen Aufenthalt verließ er 29. Sept. d. J. die Stadt wieder, um nach Sescheke zurückzureisen. 1855 ging er von Angola quer durch das Festland nach Osten u. war im März 1856 zu Tete in Sofala, woher er nach läugerem Schwtigen wieder Kunde von sich gab. Er kam 1857 nach England zurück, ging aber im März 1858 wieder nach dem Cap u. von dort aus im Sommerl 858 abermals nach dem Zambezefluß, bereiste im Semmer 1859 den in den unteren Zambeze mündenden Schirefluß u. verfolgte denselben bis zu seinem Ursprunge aus dem See Nyassa. Er schr.: Travels and researches in South Africa, Lond. 1857.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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