Pfennigliteratur

Pfennigliteratur

Pfennigliteratur, eine durch das auf I. I. Webers Rath u. Veranlassung 1834 von Bossange-Père in Leipzig nach dem Muster des englischen Penny Magazine begonnene Pfennigmagazin (s.u. Zeitschriften) hervorgerufene Gattung der populären periodischen Literatur, der sogenannten Pfennigblätter, welche theils umfangreichere Werke, die nummernweise zu einem sehr geringen Preise ausgegeben wurden (wie die englische Penny Cyclopedia), theils u. vorzugsweise Zeitschriften belehrenden u. unterhaltenden Inhalts u. gewöhnlich mit Illustrationen in Holzschnitt ausgestattet (z.B. Sonntagsmagazin) umfaßte. Diese Literaturwerke, welche sowohl durch ihre Wohlfeilheit, wie ihre bilderreiche Ausstattung den Sinn für Wissenschaft, Kunst u. Literatur im Publicum vielseitig weckten u. der buchhändlerischen Speculation ein weites Feld eröffneten, wurden wiederum die Anfänge der sich zu ungemeinem Reichthume entfaltenden Literatur sowohl der illustrirten populär-wissenschaftlichen Werke, als auch der zahlreichen wohlfeilen mit Holzschnitten ausgestatteten Volksblätter, z.B. der von Keil in Leipzig begründeten Gartenlaube. Man nennt wohl auch seitdem eine jede für die weitesten Kreise berechnete u. deshalb ungewöhnlich wohlfeile Zeitschrift ein Pfennigblatt. Ganz bes. reich entwickelt ist diese Literaturgattung in England u. Nordamerika.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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