- Philippsburg
Philippsburg, 1) Bezirksamt im badenschen Unterrheinkreise, 33/4 QM., mit 14,000 Ew.; 2) Stadt darin, am Einfluß der Salzach in den Rhein; Amtsitz mit Amthaus, hat höhere Bürgerschule, Brauerei, Acker-, Hanf- u. Weinbau; 2000 Ew. – P. hieß sonst Udenheim u. gehörte zum Stifte Speier; wurde 1317 vom Bischof Emico befestigt u. zur Stadt gemacht; seit 1618 befestigte es der Bischof Philipp nach neuer Art u. nannte die Stadt 1623 P.; sie wurde 1633 von den Schweden belagert u. genommen, 1634 aber von denselben an Frankreich überlassen; 1635 von Kaiserlichen überrumpelt, 1644 aber von den Franzosen wieder besetzt. Die Franzosen wurden durch den Westfälischen Frieden im Besatzungsrecht bestätigt u. verstärkten die Werke bedeutend. 1676 nahmen die Deutschen P. nach langer Blockade, u. Kaiser u. Reich bekam im Nymweger Frieden das Recht Garnison darin zu erhalten. 1688 nahmen es die Franzosen wieder ein, gaben es aber 1697 im Ryswijker Frieden wieder heraus; 1734–37 hatten es die Franzosen wieder besetzt, worauf es dem Deutschen Reiche zurückgegeben wurde; die Werke verfielen aber gänzlich u. der Platz wurde deshalb 1772 statt der Reichstruppen von den Kaiserlichen u. 1782 von den speierschen Truppen besetzt. Im Französischen Revolutionskriege wurde P. nothdürftig hergestellt, von den Kaiserlichen besetzt u. hielt 1796 u. 1799 (wo es durch Bombardement sehr litt) mehre Angriffe aus, mußte aber in Folge des Waffenstillstandes von Hohenlinden (20. Sept. 1800) an die Franzosen ausgeliefert werden, welche die Festungswerke schleiften u. die Stadt im Frieden von Lüneville (9. Febr. 1801) nur unter der Bedingung zurückgaben, daß die Festungswerke nie wieder hergestellt würden. Seine Hauptstärke bestand in seiner Lage in den Morästen. P. kam 1802 an Baden. Hier wurde am 20. Juni 1849 ein Theil der polnischdeutschen Legion unter Mniewski von preußischen Truppen überfallen u. der Ort von denselben besetzt.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.