Rambach

Rambach

Rambach, 1) Joh. Jakob, geb. 24. Febr. 1693 in Halle, studirte seit 1712 daselbst, ging dann nach Berlin, um bei Herausgabe der Hebräischen Bibel behülflich zu sein, u. 1719 nach Jena, wo er Vorlesungen hielt; 1723 kehrte er nach Halle zurück, wo er erst Adjunct an der theologischen Facultät u. 1726 Professor wurde; 1731 folgte er einem Rufe als Superintendent u. Professor nach Gießen u. st. hier 19. April 1735. Als Theolog wirkte er im Geiste Speners u. Francke's; als Hymnolog suchte er das Gesangbuch durch neue Lieder über die noch nicht besungenen Gegenstände der Dogmatik u. Moral zu vervollständigen u. brach so der didaktischen Richtung im Kirchenliede Bahn; er schr. u.a.: Institutiones hermeneuticae sacrae, 1724, 2. A. 1725, nebst Commentar von Neubauer, 1738; Geistliche Poesien, 1720; Poetische Festgedanken, 1723; u. gab das Darmstädtische Kirchengesangbuch, 1733, u. ein Auserlesenes Hausgesangbuch, 1735, heraus; nach seinem Tode wurden viele seiner Vorlesungen von Fresenius, Hecht, Neudauer herausgegeben. Lebensbeschreibung von Dan. Büttner, Lpz. 1735. 2) Jakob Theodor Franz, Sohn des Vor., geb. 1733 in Gießen, 1758 Lehrer am Pädagogium daselbst, 1775 Conrector am Gymnasium in Frankfurt u. st. 1807; er schr.: Lateinische Grammatik, Gießen 1778, 3. Aufl. ebd. 1786; Vernunftslehre für Schulen, Frankf. 1795; Anleitung zur mathematischen Erdbeschreibung, ebd. 1799, 3. Aufl. ebd. 1813 u.a.m. 3) Friedr. Eberh., Enkel von R. 1), geb. 1769 in Quedlinburg; wurde 1791 Prorector des Friedrichswerder-Gymnasiums in Berlin, 1798 Professor der Alterthumskunde an der königlichen Kunstakademie; 1803 Professor der Cameralwissenschaft in Dorpat u. st. 1826. Er schr.: Berliner Archiv der Zeit (mit F. L. W. Meyer), Berl. 1795._– 98, 4 Bde.; Abriß einer Mythologie für Künstler, ebd. 1796 f., 2 Bde.; Griechische Anthologie, ebd. 1796; Vaterländische Schauspiele, ebd. 1796–98, 2 Bde.; Jahrbücher der preußischen Monarchie unter Friedrich Wilhelm III., ebd. 1798– 1801; Odeum (Sammlung deutscher Gedichte), ebd. 1800–2, 3 Bde.; Vaterländisches historisches Taschenbuch auf alle Tage im Jahr, Königsb. 1803, 2 Bde., n.A. 1808; außerdem einige Romane unter dem Namen Ottokar Sturm. 4) Aug. Jakob, Bruder des Vor., geb. 1777 in Quedlinburg, wurde 1802 Diakonus an St. Jakob in Hamburg u. 1819 Pastor an der Michaeliskirche, so wie 1834 Senior des geistlichen Ministeriums u. st. 9. Septbr. 1851; er übersetzte u. bearbeitete eine große Anzahl Lateinischer Hymnen u. Sequenzen u. gab heraus Anthologie christlicher Gesänge aus allen Jahrhunderten der Kirche, Alt. 1817–22, 4 Bde.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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