Reynier

Reynier

Reynier (spr. Renieh), 1) Jean Louis François Ant., geb. 1762 in Lausanne; studirte Botanik, begleitete seinen Bruder (s. den Folg.) nach Ägypten u. später nach Neapel, wo er mehre administrative Posten begleitete u. Staatsrath u. Generalpostdirector wurde, welche letztere Stelle er bis zur Restauration behielt; er wurde hierauf in Lausanne Intendant der Posten des Cantons Waadt u. st. 1824 in Lausanne. Er schr.: Mémoires pour servir à l'hist. naturelle de la Suisse, Lauf. 1788; Guide de voyageurs en Suisse, Par. 1801; De l'Egypte sous la domination des Romains, ebd. 1807; De l'économie publique et morale des Egyptiens, ebd. 1817, 1819, 1820, 1823; Précis d'une collection de médailles, Genf 1818; De l'économie publique et morale des Arabes et des Juifs, Par. 1830. 2) Jean Louis Ebenezer Graf von R., Bruder des Vor.; geb. 14. Jan. 1771 in Lausanne; war beim Ausbruch der Französischen Revolution in dem Polytechnischen Institut, ging 1789 als Kanonier zur Armee, wurde bald Offizier, machte als Adjutant des Generalstabes der Nordarmee 1792 den Feldzug in Belgien mit, wurde Generaladjutant, 1793 Brigadegeneral u. 1796 Chef des Generalstabes der Rheinarmee, wo er mit Auszeichnung focht; bei der Expedition nach Ägypten 1798 erhielt er das Commando einer Division, bekämpfte Ihrahim-Pascha bei Satanieh, bildete beim Zuge nach Syrien die Avantgarde u. deckte den Rückzug. Kleber berief ihn nach Kairo. Nach dessen Ermordung traten Uneinigkeiten zwischen R. u. Menon ein, denen man den Verlust der Schlacht vom 21. März 1800 zuschreibt. Menou ließ ihn gefangen setzen u. nach Frankreich zurückbringen, wo er auf sein Gut im Nièvredepartement verwiesen wurde. Erst 1805 erhielt er von Napoleon, obgleich ihn dieser wegen seines freimüthigen, geraden Wesens nicht leiden konnte, ein Commando in Italien, trug viel zum Siege von Castel-Franco bei, drang in Calabrien ein u. besetzte es. Nach einigermaßen geordneter Administration berief ihn König Joseph nach Neapel u. ernannte ihn zum Kriegsminister, doch berief ihn Napoleon bald zur Armee nach Deutschland, wo er bei Wagram die Sachsen befehligte; er focht später in Spanien, wo er das zweite Corps befehligte; im Russischen Kriege commandirte er das siebente Corps (die Sachsen) unter dem Oberbefehl des Fürsten Schwarzenberg in Volhynien, focht 1813 mit demselben bei Bautzen, Dennewitz u. Leipzig, kehrte dann nach Frankreich zurück u. st. 27. Febr. 1814 in Paris als Generallieutenant. Er schr.: L'Egypte après la bataille d'Heliopolis, Par. 1802; Considérations sur les anciens habitants de l'Egypte, ebd. 1804; Sur les Sphinx, qui accompagnent les pyramides d'Egypte, ebd. 1805.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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