- Medēa
Medēa, Tochter des kolchischen Königs Äetes u. der Idyia (Hekate, Neära); eine im Alterthum berüchtigte Zauberin. Sie verliebte sich in Jason, als dieser nach Kolchis kam, um das goldne Vließ zu holen, war ihm behülflich zur Entführung desselben, floh dann mit ihm nach Griechenland u. tödtete unterwegs ihren mitgenommenen Bruder Absyrtos; s. dies ausführlich unt. Argonautenzug III. u. IV. Den Pelias brachte sie zur Strafe, daß derselbe seinem Neffen Jason die Herrschaft vorbehalten hatte, unter dem Vorgeben um, daß sie ihn wieder verjüngen wollte (s. unt. Pelias). Darauf wendete sie sich mit Jason nach Korinth. Später verstieß Jason sie u. heirathete die Kreusa od. Glauke, Tochter Kreons, M. aber sendete derselben durch ihre Söhne ein bezaubertes Gewand u. Diadem, u. als Kreusa dasselbe anlegte, verbrannte sie mit ihrem Hause, Jason rettete sich zwar, gab sich aber in der Verzweiflung selbst den Tod. Als M. das Haus in Flammen aufgehen sah, tödtete sie ihre mit Jason erzeugten Söhne u. entfloh auf einem, von Drachen gezogenen Wagen aus Korinth nach Athen. Ägeus nahm sie hiergastlich auf, vermählte sich mit ihr u. erzeugte den Medos. Hier aber erklärte eine Priesterin der Artemis, sie könne für den König kein reines Opfer bringen, weil eine Verbrecherin in seinem Staate sei; M. entfloh mit Medos auf ihrem Drachenwagen u. kam nach Aria; Medos tödtete den König u. nahm das Land in Besitz u. nannte es nach sich Medien (s.d.); M. aber wurde nach ihrem Tode[58] im Elysium Gemahlin des Achilles. Bei den Kolchiern genoß sie nach ihrem Tode göttliche Verehrung. Sie wurde öfter zum Sujet dramatischer Stücke genommen, aus dem Alterthum haben sich die Tragödien von Euripides u. Seneca erhalten, aus neuerer Zeit sind bes. die von Corneille u. Grillparzer, das Melodram von Benda, mit Text von Gotter, u. die Opern von Mayr u. Cherubini.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.