Schlauch [1]

Schlauch [1]

Schlauch, 1) wasserdichtes Gefäß von Leder, Leinwand etc., um Flüssigkeiten darin aufzubewahren od. hindurchzuleiten. Bei den alten Ägyptiern, Hebräern, Griechen u. Römern wurde der S. (griech. Askos, lat. Uter) zum Aufbewahren u. Transport flüssiger Dinge, wie Öl, Milch, Wein, Wasser etc. gebraucht; gewöhnlich von Ziegenleder, das Rauche inwendig u. die eine Pfote des Thieres bei der Öffnung angebracht, worum man einen Faden band. Noch setzt findet sich diese Sitte im Orient (wo die größeren aus Rinds-, die kleineren aus Bock- u. Schafleder gemacht werden), u. in Spanien u. Portugal wird Butter in Schläuche gedrückt u. so verkauft; die Bewohner von Oran brauchen sogar die Schläuche als Butterfässer, indem sie die Milch hinein gießen u. so lange darin herumschütteln, bis es eine feste Masse ist; 2) enger Kanal von Bretern, Blech u. dgl., durch welchen Flüssigkeiten geleitet werden; 3) (Spritzenschlauch), 11/2–2 Zoll weites, röhrenförmiges, hanfenes Gewebe ohne Naht, worin vorzugsweise bei Feuersgefahr das Wasser durch Feuerspritzen (s.d.) fortbewegt wird. Bei der Schlauchweberei sind auf dem Webstuhle zwei Ketten nahe übereinander angebracht u. werden durch den Schuß auf bestimmte Weise mit einander verbunden; das Kettengarn ist dreifach, das Schußgarn fünffach schwach gezwirnt. Die Schläuche wurden 1672 von den Brandmeistern in Amsterdam, Gebrüder Jan van der Heide, erfunden u. aus starkem Berliner Brandsohlenleder zusammengenäht. Man unterscheidet Saugeschläuche, welche den Spritzen od. Pumpen das Wasser zuführen, u. Druckschläuche, in denen das Wasser weiter befördert wird. Die Saugeschläuche müssen luftdicht sein u. den Druck von einer bis vier Atmosphären (s.d. 3) aushalten können; bei den Druckschläuchen ist eine größere Festigkeit, bis zu zehn Atmosphären, außerdem große Biegsamkeit u. Beweglichkeit unter allen Witterungsverhältnissen nöthig. Hanfschläuche wurden schon von den Erfindern der Schläuche aus Segeltuch zusammengenäht; 1720 wurden die ersten Hanfschläuche ohne Naht vom Posamentirer Beck in Dresden gewebt; 1837 machte Benzinger in Hamburg zuerst Hanfschläuche durch Kautschuk dicht, doch hat sich diese Dichtung nicht als zweckmäßig herausgestellt. Schläuche aus blosem Kautschuk od.[220] Guttapercha halten nur einen geringen Druck aus; besser, aber theurer sind Kautschukschläuche mit Gewebeeinlage. Schläuche aus gut gegerbtem u. gewalktem Kernleder werden aus Lederstreifen zusammengenäht od. zusammengenietet, was 1809 zuerst der Hofkupferschmied Pflug in Jena that. 4) Bei Pferden die häutige Scheide, in welcher die Ruthe liegt; 5) an zwiebelartigen Gewächsen die röhrenförmigen Blätter; 6) so v.w. Schlund; 7) (Spinner), so v.w. Ketzer; 8) der Kern, welcher in jedem ganzen Rindshorn steckt.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Schlauch — [ʃlau̮x], der; [e]s, Schläuche [ ʃlɔy̮çə]: a) biegsame Röhre aus Gummi oder Kunststoff, durch die Flüssigkeiten oder Gase geleitet werden: ein Schlauch zum Sprengen des Rasens; einen Schlauch aufrollen. Zus.: Gummischlauch, Wasserschlauch. b)… …   Universal-Lexikon

  • Schlauch [2] — Schlauch, ein Kartenspiel mit der Deutschen Karte. Es wird von drei Personen gespielt, deren jede 10 Kartenblätter erhält. Der Kartengeber, welcher vor dem Vertheilen der Karte das unterste Blatt offen auf den Tisch legt, erhält Anfangs 12… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schlauch — der; (e)s, Schläu·che; 1 eine biegbare Röhre aus Gummi oder Kunststoff, durch die man Flüssigkeiten oder Gas leitet: der Schlauch am Wasserhahn; Die Feuerwehr rollte die Schläuche aus || K: Gartenschlauch, Wasserschlauch 2 ein runder ↑Schlauch… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Schlauch — Schlauch, biegsames Rohr zur Leitung von Ammoniak, Bier, Essig, Gas, Kohlensäure, Laugen, Mineralölen, Preßluft, Wasser u.s.w., aus je dem Zwecke bezw. den Druckverhältnissen besonders angepaßtem Material hergestellt. [705] Im Handel sind… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Schlauch — Schlauch: Das Substantiv mhd. slūch »abgestreifte Schlangenhaut; Röhre, Schlauch« (asächs. slūk »Schlangenhaut«) bedeutet eigentlich »Schlupfhülse, hülle« und gehört wie die anders gebildeten Wörter engl. slough »Schlangenhaut; Schorf« und mnd …   Das Herkunftswörterbuch

  • Schlauch [1] — Schlauch, röhrenförmiges Fabrikat aus Gewebe, Leder, Kautschuk. Bei der Feuerwehr benutzt man Saug und Druckschläuche. Erstere werden aus Gummistoff hergestellt, auch mit Drahtspiralen oder Blechstreifen durchzogen und unten durch einen Seiher… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schlauch — Sm std. (13. Jh.), mhd. slūch, sluoch Schlangenhaut, Röhre, Rüssel, Schlauch Stammwort. Hierzu me. slughe. Am besten würde ein Ansatz * slūhwa die Formen erklären, und es könnte dann auch Schlaube und seine Sippe hinzugenommen werden; es müßte… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Schlauch — der; [e]s, Schläuche; ein Schlauch sein (umgangssprachlich für sehr anstrengend sein) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Schlauch [2] — Schlauch, die Hauttasche längs des Bauches, in der bei Säugetieren die Rute eingeschlossen ist …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schlauch [3] — Schlauch, Lorenz, Kardinal und ungar. Politiker, geb. 27. März 1824 in Neu Arad, gest. 10. Juli 1902 in Großwardein, widmete sich dem Kirchenrecht, wirkte als Seminarprofessor in Temesvár, dann als Pfarrer in Merczidorf und Domherr in Temesvár.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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