- Schweinichen
Schweinichen, Haus von S., ged. 25. Juni 1552 auf Grädizberg in Schlesien; mußte Anfangs die Gänse hüten, bekam aber sei 1562 mit dem Sohne des wegen Verschwendung in kaiserlicher Hast befindlichen Herzogs Friedrich von Liegnitz Unterrichtsstunden; 1566 kam er auf das Gymnasium nach Goldberg u. 1567 in die Dienste des Herzogs Heinrich XI. von Liegnitz. Mit diesem, welchen seine Vergnügungssucht in viele Geldverlegenheiten stürzte, woraus ihn S. immer nach Kräften half, zog er durch Polen u. Deutschland, bis endlich sowohl das ganz verschuldete Besitzthum des Fürsten, als auch S-s Vermögen, welcher als Bürge für den Herzog in Anspruch genommen wurde, aufgezehrt war, der Herzog gefangen gesetzt wurde u. S., nachdem er eine Zeitlang in Diensten des Pfalzgrafen Johann Casimir gestanden hatte, 1577 zu Fuße in seiner Heimath ankam, wo inzwischen Heinrichs Bruder, Friedrich, die Regierung übernommen hatte u. S. nicht sehr freundlich aufnahm. Nach der Freilassung des Herzogs Heinrich unternahm er mit demselben noch einige kleine Züge, bis man den Herzog auf kaiserlichen Befehl in Prag wieder gefangen nahm. S. verließ nun dessen Dienste u. betrieb die Landwirthschaft, trat später als Marschall in die Dienste des Herzogs Friedrich von Liegnitz, mit welchem er auch mehre Reisen machte, u. st. 1616. Über seine Züge hatte S. ein sehr ausführliches Tagebuch bis 1602 gehalten, herausgegeben von Büsching, Lpz. 1820–23, 3 Thle.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.