- Büsching
Büsching, 1) Ant. Friedr., geb. 27. Sept. 1724 in Stadthagen; war Lehrer in Halle, ging als Erzieher des Grafen Biron nach Petersburg u. Kopenhagen, wurde 1754 Professor der Philosophie in Göttingen, 1761 Prediger bei der Lutherischen Gemeinde in Petersburg, legte seine Stelle nieder u. kehrte 1765 nach Deutschland zurück, lebte in Altona, wurde 1766 Oberconsistorialrath u. Director des Gymnasiums zum Grauen Kloster zu Berlin u. st. daselbst 22. Mai 1793. Er schr.: Erdbeschreibung, Hamb. 1754 ff. (die ersten Theile in 8. Aufl.; 10 Theile umfassen Europa; vom 11. Theil, womit die Beschreibung von Asien angeht, ist nur die 1. Abthl. 1792 noch von B., die 2. bis 4., bis 1807, von Sprengel u. Wahl; vom 12. Theil, Afrika bestimmt, ist nur 1 Band von Hartmann bearbeitet, 1799, vom 13. Theil, Amerika bestimmt, sind nur 6 Bde., den nordamerikanischen Freistaat enthaltend, von v. Ebeling bis 1803 erschienen); Nachrichten vom Zustande der Wissenschaften u. Künste den dänischen Reichen, Kopenh. 1753–57, 3 Bde.; Epitome theologiae, Lemgo 1757; Magazin für Historiographie u. Geographie, Hamb. 1767–92, 25 Thle.; Wöchentliche Nachrichten von neuen Landkarten, Hamb. 1773–87, 15 Jahrg.; Beiträge zur Lebensgeschichte denkwürdiger Personen, Hamb. 1783–89, 6 Theile; Neueste Geschichte der evangelischen Confession in Polen, Halle 1784–87, 3 Thle.; Grundriß zu einer Geschichte der Philosophie, Eisfeld 1772–1774, 2 Thle., etc. 2) Joh. Gustav Gottl., Sohn des Vor., 19. Sept., 1783 in Berlin; wurde 1806 Regierungsreferendar in Berlin, 1811 königl. Archivar u. 1817 Professor der Alterthumswissenschaften in Breslau, wo er den Verein für schlesische Geschichte u. Alterthümer gründete u. 4. Mai 1829 st. Er gab heraus mit v. d. Hagen eine Sammlung deutscher Volkslieder, mit einem Anhange flamländischer u. französischer, Berl. 1807; Buch der Liebe, ebd. 1809, 1 Bd.; Grundriß zur Geschichte der deutschen Poesie, 1812; Das Leben Götz von Berlichingens, 1813; mit Kannegießer, Pantheon, eine Zeitschrift, Berl. 1810, 2 Bde. u. 3. Bd., 1 St.; mit Docen n. A. Museum für altdeutsche Literatur u. Kunst, 1809–11; Erzählungen, Dichtungen, Fastnachtsspiele u. Schwänke des Mittelal ters, Berl 1813–15, 3 Hefte; Nachrichten für Freunde der Kunst u. Gelahrtheit des Mittelalters, ebd. 1816, 12 Hefte; Zeitbücher der Schlesier, ebd. 1813–19, 3 Bde.; Die heidnischen Alterthümer Schlesiens, ebd. 1820–24,4 Hefte; Reise durch einige Münster u. Kirchen des nördlichen Deutschlands, Dresd. 1819; Lieben, Lust u. Leben der Deutschen des 16. Jahrh., Lpz. 1820_–24, 3 Bde.; Ritterzeit u. Ritterwesen, ebd. 1828, 2 Bde. u.a.; gab auch das Nibelungenlied metrisch übergetragen, Lpz. 1815, heraus. 3) Joh. Steph. Gottfr., Bruder des Vor., geb. 1781 in Göttingen; wurde 1789 Kriegs- u. Domänenrath in Stendal, 1792 zu Frankfurt a. d. O., 1797 Director der Kriegs- u. Domänenkammer in Gumbinnen, 1804 Polizei- u. Stadtpräsident u. Geheimer Kriegsrath in Berlin. Hier nützte seine Unerschrockenheit u. Treue der Stadt viel, weshalb er vom französischen Gouvernement 1808 von ersterer Stelle entsetzt u. durch Bignon ersetzt wurde. 1810, bei Einführung der neuen Stadtordnung, ward er zum Bürgermeister u. 1813 zum Oberbürgermeister gewählt, welche Stellung er während der Kriegsjahre l8l3–15 u. später bei der höheren Stell ung, die Berlin nach dem Frieden einzunehmen begann, versah. In dem Streite über die Liturgie kam er in Differenz mit der Regierung u. später in Zwist mit seinen Collegen, in Folge dessen er 1832 abdankte er st. 1833.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.