- Servietten
Servietten, quadratförmige Tücher von seinem Zwillich, leinenem Damast, halbleinenem od. baumwollenem Zeug, welche bei Tische für jeden Mitspeisenden hingelegt werden, damit er sie auf den Schooß lege od. vor die Brust stecke, um sich die Kleider nicht zu beflecken u. Hände u. Mund[901] damit abzuwischen. Die S. haben mit dem Tischtuche einerlei Muster, u. beim Verkaufe werden nach Verhältniß der Größe des Tischtuches 1/2 – 2 Dutzend S. gegeben, welche zusammen ein Gedeck ausmachen. Gewöhnlich werden die S. in 4 Theile zusammengeschlagen u. auf jeden Platz gelegt od. sie werden in künstlichen Figuren zusammengebrochen (Serviettenbrechen, Serviettenaufsetzen). Bisweilen werden sie auch zusammengerollt u. in eine Art Kapsel od. Ring von Blech, Silber, Pappe, genähter od. gestickter Arbeit u. dgl. (Serviettenband, Serviettenring) gesteckt. S. (Mantilia) brauchten die Römer schon vor dem Essen, indem sie sich vor der Mahlzeit wuschen; diese erhielten die Gäste von dem Gastgeber, sie waren überhaupt größer u. dienten später als Tischtücher; andere kleinere (Mappae), welche man während der Tafel brauchte, um sich Mund u. Hände daran zu reinigen, wurden von den Gästen von Hause mitgebracht. Bei vornehmen Leuten waren die S. mit breiten Purpurstreifen besetzt. In England sind theilweis keine S. üblich, dagegen ist dort das Tischtuch so lang, daß es auf dem Schooße jedes Speisenden liegt u. von ihm als S. benutzt wird.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.