Sodomie

Sodomie

Sodomie (Sodomiterei, so genannt, weil die Bewohner von Sodom [s.d.] dieses Verbrechens bezichtigt werden), 1) im Allgemeinen jede Art der Befriedigung des Geschlechtstriebes auf unnatürliche Weise, in Ablenkung der Phantasie auf Gegenstände, deren Mißbrauch in dieser Art nicht nur das moralische, sondern auch das natürliche Gefühl empört. Es galt von je u. gilt noch jetzt in der Form in der criminellen Gesetzgebung eine gröbere Ausschweifung dieser Art als ein Capitalverbrechen, welches selbst mit verschärfter Todesstrafeverpönt ist, nach der Peinlichen Halsgerichtsordnung Karls V. mit dem Feuertode, welcher, wenn ein Thier dabei mißbraucht worden ist, sich auch auf dieses erstreckt. In psychologischer Hinsicht ist sie jedoch mehr eine Geistesverrückung, welche, wenn sie zu öffentlicher Kenntniß kommt, wohl eine Correction nahe legt, aber durch solenne Art der strafenden Gerechtigkeit eher verbreitet, als zurückgehalten wird. Die Gesetzgeber unterschieden mehre Arten der S. u. ziehen bes. die Päderastie (s.d.), von welcher sie eigentlich den Namen hat (vgl. 1. Buch Mosis, 14. Capitel 4–1l) zu ihr. Unterschieden von ihr wird die Onanie (s.d.). Im engeren Sinne wird jedoch 2) nur die viehische S. darunter befaßt Die Werke der älteren Criminalisten stellen eine Menge Fälle von unnatürlicher Unzucht auf, welche in dieser Art mit Thieren allerlei Art verübt wurden u. zu actenmäßiger Kunde kamen. Der Psycholog forscht nach den Bedingungen, welche einzelne Menschen zu einer solchen Selbstentwürdigung verleiten konnten. Er findet diese, welche man füglich als Brutalismus bezeichnen könnte, in Verbindung mit Geistesstumpfheit, Müssiggang u. vermächtigkeit einer rohen körperlichen Natur zur Zeit des er wachenden Geschlechtstriebes, u. meist unter Lebensverhältnissen, wo rohe Menschenmehr mit Thieren gewisser Art in Umgang standen, als mit anderen [242] Menschen, od. wenn solche in der menschlichen Gesellschaft überhaupt zurückgestellt waren, wie Cretins (s.d.) u. andere ihnen gleichende verwahrloste Wesen Daher Sodomit, eine Person, welche dieses Verbrechen treibt.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • sodomie — SODOMÍE, sodomii, s.f. (pop.) Relaţii sexuale anormale. – Din ngr. sodomía. Trimis de IoanSoleriu, 26.07.2004. Sursa: DEX 98  sodomíe s. f., art. sodomía, g. d. art. sodomíei; pl. sodomíi, art …   Dicționar Român

  • Sodomie — Sf Unzucht mit Tieren per. Wortschatz fach. (16. Jh.) Onomastische Bildung. Neoklassische Bildung (zuerst in der Täterbezeichnung Sodomit); abgeleitet von dem Namen der Stadt Sodom (und Gomorrha), deren Bewohner nach Gen. 19 für ihre sexuellen… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Sodomīe — (Sodomiterei, von der durch ihre Unsittlichkeit berüchtigten Stadt Sodom), widernatürliche Unzucht zwischen Mensch und Tier, s. Sittlichkeitsverbrechen …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Sodomie — Sodomīe, Sodomiterei (nach der Stadt Sodom), Unzucht zwischen Menschen und Tieren …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Sodomie — Sodomie: Die Bezeichnung für »Geschlechtsverkehr von Menschen mit Tieren« ist eine gelehrte Entlehnung des 16. Jh.s aus gleichbed. spätlat. sodomia. Zugrunde liegt der Name der biblischen Stadt Sodom, die zusammen mit der Stadt Gomorrha nach 1.… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Sodomie — Suzuki Harunobu, détail d un Shunga, gravure japonaise érotique, vers 1750 …   Wikipédia en Français

  • Sodomie — So|do|mie [zodo mi:], die; : Geschlechtsverkehr mit Tieren. * * * So|do|mie 〈f. 19; unz.〉 Geschlechtsverkehr mit Tieren [zu frz. sodomie „Analverkehr“ <lat. sodomia, urspr. „Homosexualität“, nach der bibl. Stadt Sodom] * * * So|do|mie, die;… …   Universal-Lexikon

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  • sodomie — (so do mie) s. f. Péché contre nature. •   La novelle 141 de Justinien est le premier rescrit impérial dans lequel on ait employé le mot sodomie, VOLT. Pol. et lég. Prix just. et hum. 19. HISTORIQUE    XIVe s. •   La sixieme branche de luxure si… …   Dictionnaire de la Langue Française d'Émile Littré

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