- Spee
Spee, ein der Katholischen Confession folgendes, seit 1739 gräfliches Geschlecht, welches aus dem alten westfälischen, früher v. Spede genannten Geschlechte abstammt u. in der preußischen Rheinprovinz begütert ist. 1) Friedrich von S., geb. 1591 in Kaiserswerth am Rhein, trat 1610 zu Köln in den Jesuiterorden u. hielt dann hier bis 1627 Vorlesungen über Grammatik, Philosophie u. Moral. Später hielt er sich eine Zeit lang in Würzburg als Seelsorger auf, wo er viele verurtheilte Hexen zum Tode begleiten mußte u. wo er mündlich u. schriftlich, bes. in seiner Cautio criminalis s. de processu contra sagas (Rinteln 1631 u.ö.), den Hexenprocessen entgegen zu arbeiten suchte. Obgleich er dies Buch anonym herausgegeben hatte, wurde er doch bald als Verfasser erkannt u. setzte sich vielen Gefahren aus. Von den Ordenshäuptern wurde er dann nach Niedersachsen geschickt, um Protestanten zu bekehren; da aber in Hildesheim ein Mordversuch auf ihn gemacht wurde, so ging er nach Trier, wo er wieder als Seelsorger wirkte u. 7. Aug. 1635 starb. Er ist bes. als geistlicher Dichter bekannt u. schr.: Trutz-Nachtigall od. Geistlichpoetisches Lustwäldlein (Sammlung seiner geistlichen Lieder), Köln 1649, ebd. 1656 u. 1664, u.a. von Wilmes, ebd. 1812, von Brentano, Berl. 1817, u. von Hüppe u. Junkmann, 1841; eine modernisirte Auswahl seiner Gedichte gab I. H. von Wesenberg, Zür. 1802, heraus, mit Abänderungen im 12. Bändchen von M. Müllers Bibliothek deutscher Dichter des 17. Jahrh. u. als Fromme Lieder, überarbeitet[519] von Smets, Bonn 1848 f.; er schr. noch: Guldnes Tugentbuch (ein Erbauungsbuch), herausgeg. Köln 1643 od. 49,1666, Coblenz 1850. Gegenwärtiger Chef der Familie: 2) Graf August, Sohn des 1839 verstorbenen Grafen Franz, geb. 18. April 1813, ist Schloßhauptmann von Bühl u. ritterschaftlicher Abgeordneter zu den Provinziallandtagen für den Regierungsbezirk Düsseldorf u. seit 1850 in zweiter Ehe mit Maria geb. Gräfin von Galen vermählt; sein Sohn aus erster Ehe mit Franziska geb. Gräfin Brühl (st. 1844), Franz, ist geb. 1841.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.