- Minimen
Minimen 1) (Mindeste Brüder, Fratres minimi), 1435 von Franciscus de Paula zu Paula in Calabrien gestifteter Mönchorden unter dem Namen der Einsiedler des St. Franciscus von Assisi; bald über Calabrien u. Sicilien verbreitet, als Congregation 1473 bestätigt, unter dem Stifter nach Frankreich verpflanzt, Minimi fratres Eremitae u. vom Volk Les bons hommes genannt; nach Spanien u. Deutschland verpflanzt u. in Indien Missionscolonien gründend, erhielten sie 1493 eine dreifache Regel für die Mönche, Nonnen u. Tertiarier u. im 16. Jahrh. alle Privilegien der Bettelorden. Außer den gewöhnlichen drei Gelübden hatten sie noch das vierte, einer gänzlichen Enthaltsamkeit von allem Fleisch u. der daher rührenden Speisen. In Spanien nannte sie das Volk Patres de Victoria, in Deutschland von dem Geburtsorte ihres Stifters Pauliner od. Paulaner. Kleidung schwarz, mit fünfknotigem Gürtel von schwarzer Wolle. Sie hatten noch im 18. Jahrh. in 31 Provinzen 450 Klöster mit 25,000 Religiosen, sind aber jetzt auf sehr wenige beschränkt. 2) Minimenklosterfrauen (Mindeste Schwestern), gegründet vom heiligen Franciscus von Paula, 1493 unter einer bestimmten Regel u. unter Leitung der M.; bald über Spanien u. Frankreich verbreitet; zählten in höchster Blüthe nur 300 Schwestern in 14 Klöstern. 3) Minimen-Tertiarier M. beiderlei Geschlechts, gestiftet vom St. Franz von Paula schon bei seinem Aufenthalt in Calabrien, 1495 mit einer Regel begabt u. 1502 von dem Papst Alexander VI. bestätigt; unter geistlicher Aufsicht der M., ohne gemeinschaftliches Leben, in bürgerlicher schwarzer Tracht mit einem Strickgürtel mit 2 Knoten; viele u. strenge Fasten; eigene Correctoren u. Correctricen zur Förderung des Bußeisers bestehen noch in Italien. 4) Minimensiechenbrüder, s. Bußorden i).
Pierer's Lexicon. 1857–1865.