- Temple [2]
Temple (spr. Tämpel), uralte Familie, deren Hauptlinie 1749 im Mannsstamm erlosch, worauf ihre Besitzungen auf die Familie Greenville übergingen; eine jüngere Linie war in Irland angesessen; aus ihr stammte: 1) Wilhelm, Sohn Jakobs T., geb. 1628 in London; er studirte in Cambridge u. bereiste dann sechs Jahre den Continent; 1660 wurde er Mitglied der Irländischen Convention, wo er bes. gegen die Einführung der Kopfsteuer Opposition machte; er trat 1661 für Carlow in das Parlament u. wurde 1665, da der Krieg mit Holland ausgebrochen war, zum Bischof von Münster geschickt, um diesen mit in den Bund gegen die Holländer zu ziehen, was ihm auch gelang u. wofür er vom König zum Baronet ernannt wurde. Darauf ging er als Resident nach Brüssel. 1667 wurde er vom König nach dem Haag gesendet, um dort die Tripelallianz zwischen Holland, England u. Schweden zu schließen, welche im Januar 1668 zu Stande kam. Von da ging er nach Aachen u. vermittelte den Frieden zwischen Frankreich u. Spanien u. kehrte dann wieder nach Holland zurück, wo er zum Gesandten von England ernannt worden war. Da indessen Karl II., von Frankreich gewonnen, von der Tripelallianz absprang, rief er 1669 T. zurück, u. dieser ging auf sein Gut Sheen bei Richmond, bis er 1674 wieder nach Holland geschickt wurde, wo er 1676 den Frieden von Nymwegen vermittelte. 1679 kehrte er nach England zurück u. trat ins Parlament, in welchem er bis zu dessen Auflösung 1681 blieb, dann aber zog er sich, mit allen Parteien zerfallen, nach Sheen zurück. Er starb 1698. u. schr.: Observations on the United Provinces of the Netherlands u. Essays; Werke, London 1750, 2 Thle., n. A. 1814; seine Memoiren von Swift herausgegeben, ebd. 1709, 2 Thle.; seine Briefe, London 1710, 2 Bde. Seine Biographie von H. Luden, Götting. 1808, u. Courtenay, Memoirs of the life, works and correspondence of Sir W. T., Lond. 1836, 2 Bde. 2) Sir William, Stiefbruder des Lord Palmerston, geb. 1788, machte die diplomatische Carriere u. war seit 1814 bei der Großbritannischen Gesandtschaft zuerst im Haag, dann beim Wiener Congreß, hierauf beim Deutschen Bundestag in Frankfurt, Berlin u. Petersburg angestellt; 1832 wurde er Gesandter in Dresden u. im November d. J. in Neapel; 1856 kehrte er nach London zurück, wo er am 24. August d. J. starb.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.