Uran

Uran

Uran, chemisches Zeichen U, Äquivalent 60 (H=1) od. 750 (O=100); Metall, wurde von Klaproth 1789 in der Pechblende (Uranpecherz) entdeckt, aber erst von Peligoti. J 1840 rein dargestellt. Außer im Uranpecherz kommt das U. noch im Uranit, Chalkolith, Uranocker u. Uranvitriol vor. Die Darstellung des metallischen U-s erfolgt so, daß man in einem Porzellantiegel Natrium mit trocknem Chlorkalium bedeckt u. darauf ein Gemenge von Uranchlorür u. Chlorkalium bringt; man steigert die Temperatur bis zur Verflüchtigung des Natriums u. wenn die Reaction vorüber ist zur Hellrothglühhitze; die Masse wird ausgelaugt, wobei das U. in Form von Metallkügelchen zurückbleibt. Es hält sich bei gewöhnlicher Temperatur an der Luft unverändert, an der Luft erhitzt verbrennt es aber sehr lebhaft. Mit Chlor bildet es direct grünes Chlorür u. mit Schwefel vereinigt es sich unter Lichterscheinung. Von Wasser wird es nicht oxydirt; verdünnte Schwefelsäure u. Salzsäure lösen es aber unter Entwickelung von Wasserstoffgas auf. Die Lösungen sind grün. Verbindungen: A) mit Sauerstoff: a) Uranoxydul, UO, wird erhalten durch Erhitzen von Uranoxydoxydul, von Kaliumuranoxychlorid od. von oxalsaurem Uranoxyd in einem Strome Wasserstoffgas; ist zimmetbraun od. kupferroth metallglänzend. Aus der Auflösung von Uranchlorür, UCl u. der Uranoxydulsalze fällt Ammoniak Uranoxydulhydrat, von röthlichbrauner Farbe, beim Kochen mit Wasser wird es schwarz. Das Oxydul nimmt begierig Sauerstoff auf, das sein zertheilte ist sogar pyrophorisch. Beim Erhitzen an der Luft erglimmt es zu grünem Oxyduloxyd. Das feuchte Hydrat wird von verdünnter Schwefel- u. Salzsäure ausgelöst, das geglühte Oxyd wird davon nicht angegriffen. Der Phosphorsalzperle ertheilt das Oxydul in der inneren Flamme eine grüne Farbe, welche beim Erkalten an Intensität zunimmt, während die ähnliche durch Eisenoxydul hervorgebrachte Färbung beim Erkalten schwächer wird. Die Oxydulsalze sind grün u. geben grüne Lösungen, aus denen ätzende Alkalien rothbraunes Hydrat fällen; sie werden noch leichter als die Eisenoxydulsalze durch oxydirende Mittel in Oxydsalze umgewandelt; aus Gold- u. Silberlösungen fällen sie metallisches Gold u. Silber. b) Uranoxyd, U2O3, wird durch Zersetzen des salpetersauren Oxydes bei gelinder Hitze erhalten, wobei es als chamoisgelbes Pulver erhalten wird, durch Glühen des kohlensauren Uranoxydammoniaks bleibt es als ziegelrothes Pulver zurück. Löst man salpetersaures Uranoxyd in wasserfreiem Alkohol u. verdunstet die Lösung unter der Siedehitze, so beginnt eine heftige Reaction zwischen Alkohol u. Säure, u. es bleibt eine orangefarbene, aufgeblähte Masse, Uranoxydhydrat, U2O3, HO, zurück. Durch Fällen der Auflösungen der Uranoxydsalze mit Alkalien kann das Oxydhydrat nicht dargestellt werden. Neben der Eigenschaft sich mit Säuren zu verbinden kann das Uranoxyd sich auch als Säure verhalten u. mit Basen die Uranoxydsalze od. die Uranate bilden, welche gelb sind mit einem Stich ins Grüne; die löslichen färben Lakmus roth u. schmecken herb. In den Lösungen bewirken ätzende u. kohlensaure Alkalien eine Fällung von Uranoxydalkalien (s. unten). Kohlensaurer Kalk fällt gelbes Uranoxyd, gelbes Blutlaugensalz gibt einen Niederschlag von rothbraunem Uraneisencyanür, Rhodankalium gibt keine Reaction, Schwefelammonium fällt schwarzes Schwefeluran. Die Constitution der Uranoxydsalze ist zu einer Zeit Gegenstand sehr eifriger Erörterungen gewesen. Da alle Basen, welche nach, der Formel R2 O3 zusammengesetzt sind, mit 3 Äquivalenten Säure neutrale Salze bilden, so gelten z.B. die Salze: U2O3, 3SO3 u. U2O3, 3NO5 für neutrale Salze. Weil aber das frühere Äquivalent des U-s in 3 Äquiv. zerlegt worden ist, so werden die Formeln dieser Salze zu 3U2O3, 3SO3 u. 3U2O3, 3NO5, d.h. diese Uranoxydsalze, welche alle Charaktere der neutralen Salze besitzen, werden zu basischen Salzen. Péligot hat daher ein Radikal, das Uranyl, U2O2, angenommen, welches polymer ist mit dem Uranoxydul u. mit 1 Äquiv. Sauerstoff das Uranoxyd, U2O2+O bildet. Das Uranoxyd hat auch die Fähigkeit sich mit stärkeren Basen zu verbinden u. die Rolle einer Säure zu spielen; solche Uransäuresalze erhält man durch Fällen von Uranoxydlösungen mit Alkalien od. Baryt u. benutzt sie, bes. das Uranoxydnatron, in der Porzellanmalerei zur Darstellung einer schönen gelben Farbe (Urangelb). c) Uranoxyduloxyd (Grünes Uranoxyd), UO, U2O3, findet sich in der Natur als Uranpecherz, künstlich erhält man es beim Erhitzen von Uranoxydul an der Luft, beim Glühen von salpetersaurem u. opalsaurem Uranoxyd. Es ist im feinzertheilten Zustand olivengrün, löst sich in Salpetersäure, gibt eine äußerst feuerbeständige schwarze Farbe, welche auf Porzellan unter der Glasur aufgetragen wird. B) Mit Chlor: Uranchlorür, UCl, durch Erhitzen eines Gemenges von Ozyduloxyd mit Kohle in einem Strome trocknen Chlorgases dargestellt, verflüchtigt sich in rothen Dämpfen, welche sich zu schwarzgrünen Octaëdern condensiren; es ist sehr zerfließlich. Wenn man Uranoxydul in Chlorgas erhitzt, so bildet sich Uranoxychlorid, U2Cl3, 2U2O3, es ist gelb, krystallinisch, leicht schmelzbar, wenig flüchtig, zerfließt u.[275] löst sich mit gelber Farbe in Wasser, Weingeist u. Äther. Die Auflösung von Uranoxyd in Salzsäure gibt dasselbe Oxychlorid. C) Mit Brom: Uranbromür; die Auflösung von Uranoxydulhydrat in Bromwasserstoffsäure gibt beim Eintrocknen über Schwefelsäure eine grüne zerfließliche Salzmasse UBr + 4HO. Durch Auflösen von Oxydhydrat in Bromwasserstoffsäure u. Abdampfen erhält man Uranbioxybromid, U2Br3, 2U2O3. D) Mit Jod: die grüne Lösung von Oxydulhydrad in Jodwasserstoffsäure trocknet zu einer braunen Salzmasse ein, welche viel Oxyiodid enthält. E) Mit Fluor: Uranbioxyfluorid, U2Fl3, 2U2O3; die gelbe Lösung des Oxydhydrates in Fluorwasserstoffsäure krystallisirt nicht; sie hinterläßt beim Eintrocknen das Oxyfluorid als weißes, in Wasser lösliches Pulver. Mit den alkalischen Fluorüren bildet es Doppelsalze. Uransiliciumfluorür, UFl, 2SiFl3, wird durch Kieselfluorwasserstoffsäure aus der Lösung des Uranchlorürs als blaugrüner Niederschlag erhalten, F) Mit Schwefel Uransulfuret Metallisches U. verbindet sich mit Schwefel bei der Siedehitze desselben unter Feuerentwickelung, eben so wenn man über glühendes Uranoxyduloxyd Schwefelkohlenstoff leitet. Es ist gelbschwarz u. gibt beim Reiben einen schwarzen metallischen Strich. Verbrennt an der Luft erhitzt zu Oxyduloxyd, wird wenig von Salzsäure angegriffen, dagegen von Salpetersäure schon in der Kälte unter Ab-Meidung von Schwefel gelöst. G) Mit Cyan: Cyanwasserstoffsäure löst weder Uranoxydulhydrat auf, noch fällt sie Uransalze Cyankalium schlägt aus der Auflösung des Uranchlorürs, unter Entweichen von Cyanwasserstofssäure, alles U. als Oxydoxydulhydrat nieder. Wenn man in Cyankaliumlösung ein wenig Uranoxydlösung gießt, so entsteht bei vermehrtem Zusatz ein gelber Niederschlag, wahrscheinlich von Oxycyanid, U2Cy3 + 2U2O3, welcher sich in Cyankalium löst. Uraneisencyanür (Ferrocyanuran), durch Fällen von Uranchlorür mit Ferrocyankalium entsteht ein hellbrauner Niederschlag, welcher in Salzsäure u. Salpetersäure etwas löslich ist. H) Mit Rhodan: Aranrhodanür, UC2 NS2; Rhodanwasserstoffsäure löst Uranoxydulhydrat mit grüner Farbe auf; die Lösung gibt beim Verdunsten eine krystallinische Salzmasse, welche Rhodanid u. Oxyduloxyd enthält.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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