Wartenberg [2]

Wartenberg [2]

Wartenberg, 1) Franz Wilhelm, Graf von W., Sohn des apanagirten Herzogs Ferdinand von Baiern u. der demselben an der linken Hand angetrauten Maria Pattenbach, geb. 1593, war seit 1618 Geheimer Rath des Herzogs Maximilian von Baiern, auch Prior u. Canonicus in Regensburg; später Geheimenrathspräsident des Kurfürsten von Köln u. 1622 desselben Abgeordneter auf dem Reichstage zu Regensburg, wo er viel zur Erhebung des Herzogs von Baiern zum Kurfürsten beitrug. Hierauf wurde W. Bischof von Osnabrück, aber da dieses Land damals von den Dänen besetzt war, konnte er erst später seinen Bischofsstuhl in Besitz nehmen. 1627 war er Kölnischer Abgeordneter bei der Versammlung zu Mühlhausen u. dann kaiserlicher Commissarius bei dem Restitutionshofe in Niedersachsen. Der Papst Urban VII. ernannte ihn zum Bischof von Minden u. Verden u. zu seinem Vicar in Norddeutschland, u. 1649 erhielt er das Erzbisthum Regensburg, nachdem er als kurkölnischer Gesandter thätig beim Abschluß des Westfälischen Friedens gewesen war. 1661 wurde er Cardinal u. st. in diesem Jahre. 2) Johann Kasimir Kolb, Graf von W., geb. 1643 in Metz, der Sohn Johann Kasimirs Kolb von W., pfalz-simmernschen Raths u. Statthalters; er wurde bald Geheimer Räch des Pfalzgrafen von Simmern, trat 1688 in kurbrandenburgische Dienste, erstieg dort die höchsten Ehrenstellen im Staate u. beförderte bes. die Erhebung des Kurfürsten Friedrich III. zum König von Preußen. 1699 ernannte ihn Kaiser Leopold I. zum Grafen, 1704 wurde er unmittelbarer Reichsgraf u. 1707 seine Herrschaft W. zur Reichsgrafschaft erhoben. Ob er gleich erster Minister, Oberkämmerer, Generalerbpostmeister, Oberststallmeister u. Elbstatthalter der oranischen Erbschaft war, so wie durch sich u. durch seine Gemahlin, eine geborne Bürgerliche u. früher Frau eines Kammerdieners, fast unumschränkten Einfluß auf Friedrich I. ausübte, so fiel er doch 1711 durch eine, gegen ihn gespielte Intrigue in Ungnade u. wurde mit einer Pension des Landes verwiesen. Er st. 1712 in Frankfurt a. M.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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