Wau

Wau

Wau (Wauresede), die Pflanzengattung Reseda, bes. Reseda luteola (Gilbkraut, Streichkraut), an Wegrändern häufig wild, aber auch als Färbekraut häufig in Südfrankreich, England, Holland u. Deutschland cultivirt. Zweijährige Pflanze, wird 1–3 Fuß hoch, hat lanzettförmige Blätter, viele Nebenstängel, die blaßgelbe Blume hängt in traubenförmigen Ähren beisammen u. hinterläßt lange eckige, mit schwarzen Samenkörnern angefüllte Hülsen, für sich dauerhaft gelb färbend, aber auch durch Zusatz anderer Stoffe zu mehren Farben auf Wolle, Baumwolle, Leinwand u. Seide benutzt. Man unterscheidet Winter- u. Sommerwau. Der W. gedeiht in jedem Boden, selbst in dem trockensten u. sehr steinigen u. liefert gerade auf geringem Boden den reichsten Farbstoff. Er folgt nach einer gedüngten Vorfrucht. Der Winterwau wird meist breitwürfig Ende August auf ein gut gelockertes, vorher aber geeggtes Land 10–12 Pfund auf den Morgen gesäet, eingeeggt u. gewalzt. Sommerwau wird Anfang April unter eine Sommergetreidefrucht gesäet, gibt aber einen weit geringern Ertrag als der Winterwau Der W. wird dann sorgfältig gehackt od. gejätet. Wenn die Stängel von unten an gelb zu werden beginnen, werden sie wie der Lein ausgerauft, handvollweise auf den Acker ausgebreitet, u. wenn sie etwas abgetrocknet sind, in lockere Bündel so gebunden, daß die Blüthen in entgegengesetzter Richtung nach[933] innen, die Wurzeln nach außen zu liegen kommen. Wünscht man zugleich Samen zu erhalten, so läßt man den W. so lange stehen, bis jener ganz reif geworden ist. Die abgewelkten Bündel werden nun an einen lustigen, schattigen Ort zum Abtrocknen gebracht, weil sie beim Trocknen an der Sonne zu viel Farbestoff verlieren würden. Die Waupflanzen, von denen man Samen geerntet hat, geben weniger Färbestoff. Außer der Reseda luteola als Farbepflanze cultivirt man auch den gelben W. (R. lutea) als Ölpflanze. Er gedeiht noch in magerm, warmem, lockerm, namentlich lehmigem Sandboden, erstickt bei seinem gedeihlichen Wuchse das Unkraut, macht deshalb das Jäten entbehrlich u. hat nichts vom Ungeziefer zu leiden. Frische Düngung ist nicht nothwendig. Man säet ihn nach gedüngten Hackfrüchten, entweder im April od. im August, je nachdem man ihn als Sommer- od. als Winterfrucht anbaut. Geerntet wird der W, wenn der Samen eine schwarze Farbe anzunehmen beginnt; er wird gerauft in Bündel gebunden u. wie der Raps behandelt. Die Pflanzen selbst, wenn sie entkörnt sind, können noch als Farbematerial benutzt werden. Das Wauöl hat zwar einen unangenehmen Geruch, ist aber von Geschmack gut u. kann als Brenn- u. Speiseöl verwendet werden.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Wau — steht für: Wau (Papua Neuguinea), Stadt in Papua Neuguinea Wau (Fluss), Fluss in Sudan Wau, Stadt in Sudan, siehe Wau (Südsudan) Wau, Gattung in der Familie der Reseda Gewächse, siehe Reseda Wau, Bezeichnung des griechischen Buchstabens Ϝ, siehe… …   Deutsch Wikipedia

  • Wau — 〈m. 1〉 Färberwau: Reseda luteola; →a. Reseda, Resede [<mhd. wolde, waude; zu lat. lutum „Färberwaid“, luteus „mit Lutum gefärbt, gelb“] * * * Wau, der; [e]s, e [niederl. wouw, wohl eigtl. = (Aus)gerupfter]: ↑ Reseda. * * * I Wau …   Universal-Lexikon

  • wau — wau, wau! Interjektion; verwendet, um das Bellen eines Hundes nachzuahmen …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • wau! — wau, wau! Interjektion; verwendet, um das Bellen eines Hundes nachzuahmen …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Wau — (auch Färberwau) Sm Färbepflanze per. Wortschatz arch. (17. Jh.) Entlehnung. Übernommen aus mndl. wouw, zuvor galten wolde und waude, entsprechend me. wolde. Außergermanisch läßt sich wohl l. lūtum n. Färberwaid vergleichen (aus ig. * wloi oder * …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Wau — Wau, s. Reseda …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Wau — Wau, Pflanzengattg., s. Reseda …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Wau — Wau, lat. Reseda luteola, zweijährige bei uns einheimische Pflanze aus der Gattung Reseda, wird angebaut, weil sie einen gelben Färbestoff für Wollen und Seidezeuge enthält …   Herders Conversations-Lexikon

  • Wau — Wau, der; [e]s, e (Färberpflanze) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • wau — (De or. hebr.). 1. amb. Fon. Sonido u semiconsonante agrupado con la consonante anterior, p. ej., en agua, o semivocal agrupado con la vocal precedente, p. ej., en fauna. 2. Letra que, en algunas lenguas, lo representa …   Diccionario de la lengua española

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