- Moratin
Moratin 1) Nicolas Fernandezde M., geb. 20. Juli 1737 in Madrid, lebte am Hofe zu Madrid, verließ denselben aber 1772 u. prakticirte erst als Advocat, wurde aber dann Professor der Poetik u. st. 11. Mai 1780. Er verband geregelten Geschmack mit nationaler Gesinnung u. schr. das didaktische Gedicht La Diana (über die Jagd), 1765; die Tragödien Hormesinda, 1770, u. Guzman el Bueno; das Epos De las naves de Cortés des struidas, herausgegeben 1785; seine poetischen Werke herausgegeben von dem Folgenden, Barc. 1821, Lond. 1825. 2) Leandro Fernandez di M., Sohn des Vorigen, geb. 10. März 1760 in Madrid, lernte als Juwelier, ging als Secretär des Grafen von Cabarrus 1786 mit nach Paris u. lebte nach seiner Rückkehr im Genuß mehrer Präbenden u. in der Gunst des Friedensfürsten Godoy ganz der Poesie u. machte Reisen durch Frankreich, Deutschland, Schweiz u. Italien; nach seiner Rückkehr 1796 wurde er Translator vom Ministerium des Auswärtigen u. zugleich bei der Theaterdirection angestellt; 1808 mußte er Spanien verlassen, doch kehrte er mit den Franzosen zurück u. wurde 1811 Oberbibliothekar; 1812 mußte er von Neuem fliehen, u. obgleich ihm 1816 seine frühern Beneficien wiedergegeben wurden, so war er 1817 doch neuen Verfolgungen ausgesetzt, denen er durch die Flucht nach Frankreich entging; nur noch 1820–1822 war ihm in seinem Vaterlande zu leben vergönnt, er zog dann für immer nach Frankreich, hielt sich erst in Bordeaux u. seit 1827 in Paris auf, wo er 21. Juni 1828 starb; 1853 wurden seine Gebeine nach Madrid übergeführt. Er ist Wiederhersteller des spanischen Dramas; schr. die Satyren: Loccion poëtica, Madrid 1782, u. Las Dias, 1806; für das Theater: El viejo y la niña, 1787; La comedia nueva, 1792; El cafe, El baron, La mogigata von 1790–1800; El si de las niñas, 1805; Obras poeticas, Par. 1825, 3 Bde. 2. A., ebd. 1826; Obras completas, Madr. 1830 f., 6 Bde.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.