- Xylol
Xylol (Xylēn), C16H10. Bei Zusatz von Wasser zu dem rohen Holzgeist scheidet sich eine obenauf schwimmende, blaßgelbe Flüssigkeit ab, deren Siedepunkt von 90° allmälig auf 200° steigt, u. welche durch fractionirte Destillation nicht in ihre Bestandtheile zerlegt werden kann Durch Schütteln dieser Flüssigkeit mit concentrirter Schwefelsäure erhält man eine braunrothe zähe Masse, auf welcher eine aromatisch riechende, klare Flüssigkeit schwimmt; letztere zeigt nach dem Waschen mit alkalischem Wasser, Trocknen über geschmolzenem Chlorcalcium u. Destilliren über wasserfreie Phosphorsäure auch einen von 108–170° steigenden Siedepunkt. Das bei 108–112° Übergehende ist Toluol (s.d.); das zwischen 128–130° Übergehende ist X., gibt mit rauchender Salpetersäure Nitroxylol, C16H9NO4 u. Dinitroxylol, C16H8 2 NO4. Das Nitroxylol gibt nach der Lösung in Alkohol mit Schwefelammonium eine dem Anilin u. Toluidin analoge Base, das Xylidin C16H11N, dasselbe ist ölig, wird an der Luft schnell harzig, siedet bei 214° u. reagirt alkalisch; es bildet mit Säuren Salze. Das X. ist als die Wasserstoffverbindung eines Radicals, C16H9 (Xylenyl), anzusehen, dessen Alkohol, der Xylenalkohol, C16H10O2, durch Erhitzen von phloretinsaurem Baryt mit Ätzkalk erhalten wird; er ist farblos, stark lichtbrechend, ölartig, von aromatischem Geruch, etwas schwerer als Wasser; wird bei – 18° noch nicht fest, siedet bei etwa 222°.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.