Üchtritz [1]

Üchtritz [1]

Üchtritz, ein altadeliges, ursprünglich aus Böhmen herstammendes Rittergeschlecht, welches zur Zeit der slawischen Invasionen in diesem Lande sich den Eroberern anschloß u. bei diesen bald zu Macht u. Ansehen stieg. Zu Ende des 8. Jahrh. wurden die Ritter von Ü. von den böhmischen Herzögen in den südlichen Queiskreis in der Oberlausitz versetzt, wo ihnen die Obhut des Götzenbildes Flynz (welches sie noch in ihrem Wappen führen) u. der Schutz der Grenzen anvertraut wurde u. ihnen zugleich die Herrschaft über den südlichen Queiskreis vom Queis bis zum Iserkamme zufiel, in welchem sie die noch jetzt in Ruinen vorhandene Burg Schwerta bauten. Ob die in der Oberlausitz, Schlesien. Thüringen (wo ihr Sitz in der Nähe von Neukirchen liegt) vorkommenden Geschlechter Ü. zu demselben Stamme gehört haben od. ob dieselben verschiedenen Ursprungs gewesen seien, ist noch streitig. Das Geschlecht nannte sich bis zu Ende des 15. Jahrh. Nuchterwz; war auch dem weiland reichsritterschaftlichen Canton am Kocher einverleibt, wurde 1818 unter die württembergische Freiherrenklasse aufgenommen u. besitzt die von Christine, Gemahlin des 1693 verstorbenen, Christoph II. von Ü. gestiftete Fideicommißherrschaft Gebhardsdorf am Queis in der Oberlausitz, welche seit länger als 1000 Jahren ununterbrochen in den Händen der Familie geblieben ist. 1) Freiherr Emil, geb. 17. Febr. 1783 zu Treben im Herzogthum Altenburg, wurde 1804 bei der sächsischen Gesandtschaft am Reichstage angeheilt, 1807 königlich sächsischer Gesandter in Stuttgart u. 1812 zugleich Gesandter beim Großherzog von Frankfurt. Vergeblich versuchte er Ende 1813 für die Befreiung des Königs von Sachsen zu wirken, doch erlangte er wenigstens einige finanzielle Vortheile für denselben; 1815 wurde Ü. Gesandter am französischen Hofe u. schloß 1818 den Vertrag wegen Privatreclamationen an Frankreich ab; 1827 von Paris abberufen, wurde er zum Oberkammer Herrn, später zum wirklichen Geheimen Rath ernannt; 1830 wurde er Gesandter in Turin, dann in Wien u. st. 9. Febr. 1841 in Wien. Jetziger Chef ist: 2) Freiherr Emil, Sohn des Bor., geb. 1808 in Stuttgart, Senioratsherr auf Gebhardsdorf, Scheibe etc.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Üchtritz [2] — Üchtritz, Friedrich v. Ü., geb. 1800 zu Görlitz in der Lausitz, studirte in Leipzig die Rechte, wurde erst Referendar beim Stadt u. Kammergericht in Berlin, 1828 Assessor beim Landesgericht in Trier, 1829 in Düsseldorf u. dann… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Üchtritz — Üchtritz, 1) Friedrich von, Schriftsteller, geb. 12. Sept. 1800 in Görlitz, gest. daselbst 15. Febr. 1875, studierte in Leipzig die Rechte, wurde Referendar in Berlin, wo er bedeutende literarische Anregungen gewann, fand 1828 in Trier und 1829… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Üchtritz — Üchtritz, Cuno von, Bildhauer, geb. 3. Juli 1856 in Breslau, in Dresden und Wien ausgebildet, seit 1899 Prof. in Berlin; Bronzestandbild Moltkes für Breslau, Marmorgruppe des Kurfürsten Georg Wilhelm in Berlin, sowie polychrome Statuen …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Üchtritz [2] — Üchtritz, Friedr. von, Dichter, geb. 12. Sept. 1800 zu Görlitz, bis 1858 Landgerichtsrat in Düsseldorf, gest. 15. Febr. 1875 in Görlitz; verfaßte Dramen und histor. Romane. »Erinnerung in Briefen« (1884) …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Üchtritz-Steinkirch — Üchtritz Steinkirch, Edgar von, Afrikareisender, geb. 5. April 1866 zu Tzschocha (Schlesien), erforschte 1889 90 Brasilien, 1891 93 Deutsch Südwestafrika, leitete 1893 94 eine Expedition in das Hinterland von Kamerun bis in die Nähe des Tsadsees …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Friedrich von Üchtritz — Lithografie des Friedrich von Uechtritz mit Unterschrift desselben Peter Friedrich von Uechtritz, (* 12. September 1800 bei Görlitz; † 15. Februar 1875 in Görlitz) war ein deutscher Dichter. Als Jurist war er ab 1829 in Düsseldorf …   Deutsch Wikipedia

  • Cuno von Üchtritz-Steinkirch — Cuno von Uechtritz Steinkirch ( * 3. Juli 1856 in Breslau; † 29. Juli 1908 in Berlin) war ein deutscher Bildhauer. Der Künstler stammte aus der Dresdner Bildhauerschule und machte sich mit einer Denkmalgruppe für die Berliner Siegesallee und mit… …   Deutsch Wikipedia

  • Uechtritz (Adelsgeschlecht) — Wappen derer von Uechtritz Uechtritz (Uichterritz, Uechteritz, Uechtritz, Ochteritz, sowie Uechtritz Wiedebach, Uechtritz und Steinkirch) ist der Name eines meißnischen Uradelsgeschlechts mit gleichnamigem Stammhaus Uichteritz bei Weißenfels an… …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred Julius Becher — Alfred Julius Becher, Lithographie von Gabriel Decker, 1844. Alfred Julius Becher (* 27. April 1803 in Manchester; † 23. November 1848 in Wien) war Musikkritiker und einer der Hauptführer des Wiener Oktoberaufstands von 1848 …   Deutsch Wikipedia

  • Dorothea Tieck — (* März 1799 in Berlin; † 21. Februar[1] 1841 in Dresden) war eine deutsche Übersetzerin. Zusammen mit ihrem Vater Ludwig Tieck und Wolf Heinrich Graf von Baudissin fertigte sie zahlreiche Übersetzungen von Werken William Shakespeares an,… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”